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: Jenni Zylka über Ussi und Bert

Muppets on war

Oh, Allah. Im Internet wurde soeben der älteste, am besten verdeckte Schläfer der Welt enttarnt: Bert, Ernies schlecht gelaunter, vierfingeriger Mitbewohner in der Sesamstraße.

Auf nebenstehendem Plakat, das bei einer Pro-Bin-Laden-Demo am 5. 10. von Bangladeschis getragen wurde, tauchte der „teuflische Bert“, der laut Agenturmeldungen aussieht, „als flüstere er Bin Laden etwas ins Ohr“, erstmals auf. „Das ist überhaupt nicht witzig“, finden die US-Produzenten der Kindersendung und denken über rechtliche Schritte nach. Dabei sollten sie froh sein, dass Berts dunkles Geheimnis endlich gelüftet wurde. Hinweise gab es genug, man musste sie nur zu lesen wissen: Wer versucht denn seit Jahren, mit griesgrämigen Tönen die spätkapitalistische Fun-Atmosphäre in der Sesamstraße zu vergiften? Wer passt augenbrauenhaargenau in die Rasterfahndung (männlich, dunkelhaarig, unauffällig)? Und wer, bitte schön, war in der Zweier-Studenten-WG für die Technik (Aufräumen mit System) zuständig?

Zwar ist die Sesamstraße angeblich in Bangladesch weitgehend unbekannt, außerdem mehren sich im Netz Stimmen, nach denen das Ganze eine Fotomontage sei, wahlweise aus Versehen vom Posterproduzenten oder extra vom Seitenanbieter (www.fractalcow.com) hergestellt. Aber neueste Erkenntnisse zeigen, dass der Topterrorist noch mit einem anderen Teufel im Bunde ist: Auf dem Demo-Poster erkennt man über der „Bert-Bin-Laden-Connection“ (Internet) ein Foto, auf dem Bin Laden eine Johnny-Walker-Flasche wie eine Reliquie hält.

Der Verantwortliche für die Seite hat sich im Netz für die Verwirrung entschuldigt, die Schuld sei bei der Agentur Reuters zu suchen, die das Foto veröffentlichte. Bei AP gibt es dagegen ein anderes Bild von einer Demo in Bangladesch, auf dem das inkriminierte Poster ohne Bert zu sehen ist. Die Titanic hat sich noch nicht gemeldet.