Friedensnobelpreis für UNO und Annan

Osloer Preiskomitee: „Die UNO ist der einzig gangbare Weg zu globalem Frieden und Zusammenarbeit“

NEW YORK taz ■ Als „Ansporn, noch mehr zu tun“, hat UNO-Generalsekretär Kofi Annan die Verleihung des Friedensnobelpreises an ihn und an die Organisation der Vereinten Nationen begrüßt. Der Preis sei „eine Ermutigung für alle meine Kollegen, ob in Afghanistan, im Kongo oder auf dem Balkan“.

Die Entscheidung des Osloer Nobelkomitees, den Friedensnobelpreis zu gleichen Teilen an die UNO und an ihren Generalsekretär zu verleihen, stieß weltweit auf große Zustimmung. Bundespräsident Johannes Rau würdigte den UNO-Generalsekretär als „Vorbild für viele Menschen, die ihre Hoffnung auf eine friedlichere und gerechtere Welt noch nicht aufgegeben haben“.

In seiner Begründung erklärte das Nobelkomitee, mit der Auszeichnung der UNO wolle es „öffentlich kundtun, dass der einzig begehbare Weg zu globalem Frieden und Zusammenarbeit der über die Vereinten Nationen ist“.

Beobachter in New York wie am Osloer Sitz des Nobelkomitees interpretierten diesen Satz gestern als Aufforderung an die UNO und ihren Generalsekretär, sich im aktuellen Afghanistan-Konflikt stärker zu engagieren. Das Nobelkomitee würdigte Annan wegen eines Verdienstes, das unter den 186 Mitgliedsstaaten keineswegs unumstritten ist: „In einer Organisation, die wenig mehr sein kann, als ihre Mitglieder zulassen“, habe Annan „klar gemacht, dass Souveränität kein Schutzschild sein kann, hinter dem Mitgliedsstaaten ihre Rechtsbrüche verbergen“. AZU

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