Lara Croft und ihre Großmütter

■ Filmreihe und Workshop im Kino 46 greifen die aktuelle Diskussion um weibliche Fantasiegestalten auf

Marilyn Monroe als Kommisarin im Tatort? Bezahlen wird das wahrscheinlich keine ARD-Anstalt aber die technische Möglichkeit, den Star virtuell zu rekonstruieren und in den Freitagabendkrimi zu integrieren, besteht durchaus. Für Silvia Schierenbeck vom Kino 46 ist diese Vorstellung nicht völlig abwegig.

Cyborgs, Roboter und Klone gab es, in Form des Blade Runners oder Terminator, schon länger auf Leinwänden zu sehen. Warum aber in der letzten Zeit mit „Final Fantasy“ und „Lara Croft -Tomb Raider“ weibliche Hauptdarstellerinnen verstärkt im Science-Fiction auftauchen, könnte auf dem Workshop „MaschinenMenschInnen - Virtuelle Macht und schöpferische Realität“, geklärt werden.

Das Kino 46 und das Bremer Medienzentrum haben in Kooperation mit der Arbeitnehmerkammer, dem Fachbereich Informatik der Uni Bremen und dem Forum „Informatiker für den Frieden“ weibliche Fantasiegestalten in den Mittelpunkt ihres diesjähigen Workshops gestellt, der vom 19. bis zum 21. Oktober im Medienzentrum stattfindet. Während in „The Stepford Wives“ von (Bryan Forbes, USA, 1975) die Männer in Stepford noch perfekte Hausfrauen klonen, die ihnen jeden Wunsch von den Lippen ablesen, fasziniert an Lara Croft (Simon West, USA, 2001), jenseits des stereotypen Körperbaus, ihre Stärke und Unabhängigkeit. Gerburg Treusch-Dieter (Professorin Wien /Berlin) wird sich in ihrem Vortrag „Natural Born Medial - Lara Croft und andere Männerfantasien“ solchen veränderten und aktuellen Idealbildern widmen – Thema auch auf der letzten Berlinale. In dem Stumfilm mit Klavierbegleitung „Alraune“ (Henrik Galeen, Deutschland 1928) erschafft ein Professor die schöne Alraune. Doch das Kunstwerk ist grausam und gefühllos. Als sie entdeckt,dass ihr „Vater“ sie für sich behalten will, nimmt sie Rache an ihrem Schöpfer. Ob es bald fühlende und denkende Computer geben wird, wie in A.I., bespricht Christoph Schlieder in seinem Vortrag „Propheten der künstlichen Intelligenz“. Der Professor des Fachbereichs Informatik der Uni Bremen beschäftigt sich mit den realen Umsetzungsmöglichkeiten dieser Fantasien.

Aber: „Es geht uns nicht nur ums Thema, sondern auch um die Form, in der es vermittelt wird.“ wie Margrit Delfs vom Medienzentrum betont. Im Gegensatz zum Filmsymposium, auf dem auch der Bremer Filmpreis verliehen wird, bemühen sich die VeranstalterInnen bei dem jährlich stattfinden Workshop stärker um einen popkulturellen Bezug. Aus diesem Grund werden vor allem populäre Filme gezeigt, die Vorträge sollen als Grundlage für eine breite Diskussion mit dem Publikum dienen.

Als Einstimmung auf die Filme und Vorträge präsentieren die Berliner KünsterInnen Astrid Klüver und Paul Davis im Foyer des Medienzentrums ein Hörstück in einer Endlosschleife.

Katja Clysters

Weitere Infos im Netz unter www.fiff.de/2001