zigaretten rauchen
: Neukölln muss autark bleiben!

Nach den Anschlägen vom 11. September ist nicht nur die Welt eine andere. Auch Neukölln könnte in Kürze nicht mehr das sein, was es einmal war. Schon früher wurde der liebenswürdige Bezirk mit dem Sektglas im Wappen von hoher Arbeitslosigkeit, Flugzeugabstürzen in Wohnhäuser und wild umherschießenden BGS-Beamten gebeutelt.

Kommentar von ANDREAS SPANNBAUER

Immerhin, wegen seiner Bevölkerungsstruktur schien Neukölln wenigstens von Anschlägen des Terroristen Ussama Bin Laden verschont zu bleiben: In Ländern, in denen Muslime das Freitagsgebet praktizieren dürfen, ist der Dschihad selbst nach islamischem Recht nicht gestattet.

Nun aber könnte es den Bezirk doch noch schwer erwischen. Wegen der geplanten Erhöhung der Tabaksteuer, mit der die Bekämpfung des Terrorismus finanziert werden soll, droht der Reemtsma-Konzern mit der Schließung seines Werkes in Neukölln, in dem jährlich mehr als 5 Milliarden Lungenbrötchen zubereitet werden. Ausgerechnet ein Bezirk, der sich durch einen hohen Fluppenverbrauch und eine niedrige Lebenserwartung auszeichnet, hat das wirklich nicht verdient. Auf dem Spiel stehen mehr als 700 Arbeitsplätze: Das Recht auf Rauchen hat sogar in Neukölln eine ungeahnte Identifikation mit der westlichen Zivilisation begründet. Wenn die Regierung die Werksschließung in Kauf nimmt, spielt sie mit dem Feuer.