: Endlaufzeiten angezweifelt
Die Folgen eines Anschlages auf ein deutsches Atomkraftwerk sind nach Ansicht des schleswig-holsteinischen Energieministers Claus Möller (SPD) nicht absehbar. Der „Schutzzustand“ der Kraftwerke sei nicht geklärt, sagte Möller ges-tern im Kieler Landtag. Die nach 1973 gebauten Kraftwerke Brokdorf und Krümmel sind Möller zufolge sicher gegen den Absturz von Militärflugzeugen und hätten einen „Grundschutz“ gegen Verkehrsflugzeuge. Dabei seien die Experten allerdings von Treibstoffmengen von fünf Tonnen ausgegangen.
Bei einem vollgetankten Linienflugzeug sind aber häufig auch 100 Tonnen Kerosin an Bord. Der ältere Atommeiler in Brunsbüttel habe allerdings nicht einmal diesen Minimal-Grundschutz. „Die massive Freisetzung radioaktiver Stoffe kann nicht ausgeschlossen werden“, sagte Möller. Die Reaktorsicherheitskommission werde jetzt prüfen, ob die Kraftwerke mit einem zusätzlichen Schutz nachge-rüstet werden können. Dagegen möchte Grünen-Fraktionschef Karl-Martin Hentschel die Atomkraftwerke lieber abschalten. Deutsche Atommeiler würden Angriffen wie denen in den USA nicht standhalten. Deshalb dürfe der Atomkonsens kein Tabu sein, die Genehmigungen für Endlaufzeiten zu widerrufen. ms
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