attac nach dem 11. september

Brückenschlag zur Friedensbewegung

taz: Interessiert sich nach dem 11. September überhaupt noch jemand für die Attac-Themen?

Christoph Bautz: Das Interesse hatte sich nur kurzzeitig verringert. Unsere Grundforderungen nach sozialer und ökologischer Gerechtigkeit im Globalisierungsprozess sind in Anbetracht der Terroranschläge doch aktueller denn je. Unsere vor den Anschlägen breit diskutierte Forderung nach Einführung der Tobin-Steuer ist allerdings ein Stück weit aus der öffentlichen Debatte gedrängt worden.

Drückt der Krieg nicht ihre Themen insgesamt an den Rand?

Im Gegenteil. Wir bekommen inzwischen rund 250 Anfragen täglich. Durch den Brückenschlag zur Friedensbewegung findet die Kritik an der ungerechten Weltwirtschaftsordnung Zustimmung: Statt nur militärischer Reaktionen muss dem Terrorismus der Nährboden entzogen werden.

Wie?

Der neoliberalen Globalisierung der letzten 20 Jahre muss etwas entgegengesetzt werden. Das Zusammenbrechen regionaler Märkte durch internationalen Wettbewerbsdruck entwurzelt Menschen und nährt den Fundamentalismus. Eine der Ursachen für den Terrorismus liegt ganz klar in der Ungleichverteilung zwischen oben und unten und der daraus resultierenden Perspektivlosigkeit für viele Menschen in der Dritten Welt.

Ist der kriegerisch klingende Name ‚Attac‘ noch passend?

Ja. Der Name steht für einen breiten gesellschaftlichen Aufbruch für grundlegende politische Veränderungen. Attac setzt sich kritisch mit den Militärschlägen auseinander, distanziert sich aber ebenso klar von jeglichem Terrorismus. Deshalb haben wir beispielsweise gemeinsam mit dem Netzwerk Friedenskooperative die Kampagne „Gewaltspirale durchbrechen“ initiiert. JEG