„Eine gigantische Mannschaft“

Alba Berlin verliert gegen Olympiakos Piräus seine zweite Euroleague-Partie in Folge

BERLIN taz ■ Der Trainer Emir Mutapcic war gehalten, seine Spielanalyse in Englisch zu führen, aber in Anbetracht des Spielverlaufs verfiel er in das für ihn typische Kauderwelsch, das als Denglisch serbokroatischen Zungenschlags bezeichnet werden kann. Bevor die Ausführungen in dem Fazit „Wir muss mehr trainieren“ gipfelten, referierte der Coach zum Thema defizitäre Einstellung und ihren Implikationen auf die saisonalen Zielvorgaben: „Ich bin very enttäuscht“, sagte er. „We need mehr Substanz und Qualität. We must fight to bring back the Zuschauer. Ich habe das Team the first time hier so gesehen, ohne Spirit und Einstellung – das ist gefährlich. Kämpferische Leistung war nicht in eine gute Level für Euroleague.“ Sagte es, blickte finster und verschwand in Richtung VIP-Buffet.

Das Spiel zwischen Alba Berlin und Olympiakos Piräus endete in der Max-Schmeling-Halle am Mittwochabend 69:88. Marko Pesic konnte ob der Deutlichkeit der Niederlage nur vermelden, „wenn man mit 20 Punkten verliert, hat der Trainer immer Recht“. Pesic musste sich keinen Vorwurf machen, denn der Shooting Guard rammte sich im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen in die Deckungsmauer der Griechen wie eine Cruise Missile in einen Taliban-Gefechtsstand, was den ehemaligen isländischen Basketball-Jugendnationalspieler Eyjölfur Sverrisson, der mittlerweile das Genre gewechselt hat, zu der Bemerkung veranlasste, dieser Pesic, sein Lieblingsspieler, sei verdammt mutig und aggressiv. Allein, es reichte nicht, weil Olympiakos „eine gigantische Mannschaft“ (Sverrisson) auf das Feld schickte, gespickt mit Nationalspielern, die Alba eine Trefferquote von nur 35 Prozent aufzwang und Treffer aus der Mitteldistanz so gut wie unmöglich machte. Ohne Chance wurde das Spiel von limitierten Bankspielern an die Leistungsträger wie Derrick Phelps und Wendell Alexis delegiert, aber diese waren nicht weniger überfordert mit kompakten, treffsicheren, abgeklärten Griechen. Olympiakos darf in dieser Form auf den Titel in der Euroleague hoffen. MV