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Großbritannien

Tutoren für alle: Privatuniversitäten machen Studieren zum Luxus

Niemand hat es so treffend dargestellt wie der Autor David Lodge: An den englischen Universitäten geht es hoch her. Grund dafür ist die intime Atmosphäre in meist kleinen Seminaren, die durchaus auch mal zu dritt abgehalten werden. Hier geht der Kontakt zwischen Lehrenden und Lernenden nicht von den Studenten allein aus. So genannte pidgeon-holes (Briefkästen) ermöglichen in der Fakultät eine Kommunikation zwischen Studenten und Professoren, von der deutsche Hochschüler in der Regel nur träumen können.

Perfekt ist dieser universitäre Mikrokosmos in den altehrwürdigen Universitätsstädten Oxford und Cambridge – kurz: Oxbridge. Hier leben je nach Größe des College zweihundert bis vierhundert Studenten und Dozenten in einem groß angelegten Gebäudekomplex zusammen. Wer mit seinem Professor frühstückt, hat nicht unbedingt auch die Nacht mit ihm verbracht, denn fast alle Campusmitglieder essen gemeinsam in der hall.

Ein moral tutor, ein Dozent oder Professor, den man ein- bis zweimal die Woche trifft, kümmert sich um das körperliche und seelische Wohlergehen der Studenten. Für die geistige Weiterbildung gibt es einen Fachtutor, der mit dem Wissbegierigen je nach Fachbereich seine Fragen zur heutigen Bedeutung der „Odyssee“ oder der fortschreitenden Wüstenbildung klärt. Für diese one-to-one-tutorials (ein Student, ein Professor), die mehrmals pro Woche abgehalten werden, schreiben die Studenten Essays, deren Schwächen oder Stärken mit dem Professor diskutiert werden.

Der ganzheitliche Bildungsanspruch dieses Tutorensystems spiegelt sich auch in den sozialen Aktivitäten des Collegelebens wider: Für jedes Hobby – am liebsten natürlich Rudern – gibt es den Club samt passendem T-Shirt und Schal. Die gute Organisation hat einen Hintergrund: Die Mehrheit der Studierenden weltweit besucht öffentliche Bildungseinrichtungen, in Großbritannien und Japan hingegen überwiegen die privaten Hochschulen.

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