Dampfer-Krieg auf der Alster

■ Bisher kooperieren die Alster-Touristik und der Verein Alsterdampfschiffahrt. Jetzt gibt es Streit um die Kundschaft

Die städtische Alster-Touristik (ATG) und der Verein Alsterdampfschifffahrt streiten sich um die Kundschaft. Während der Traditionsverein mehr Fahrten anbieten will, um ein neues Restaurierungsprojekt zu finanzieren, hat die ATG nach Auskunft ihres Geschäftsführers Jens Wrage „kein Interesse, das Volumen des Vereins auszuweiten“. Bisher schippert der Verein in Kooperation mit der ATG. Nun will er beim Oberhafenamt eine eigene „Konzession zur entgeltlichen Personenbeförderung“ beantragen.

Der Verein hat es sich seit Mitte der 80er Jahre zur Aufgabe gemacht, historische Alsterschiffe so zu restaurieren, dass sie wieder über den Fluss tuckern und mit Hilfe der so erzielten Einnahmen erhalten werden können. Bisher ist erst ein Dampfer restauriert worden, die „St.Georg“. Veranstalter für die Rundfahrten damit ist bisher die ATG als Reederei, weil nur sie die Konzession zur Persobenbeförderung hat. Der Verein mit seinen 20 Mitgliedern und zwei hauptamtlich Beschäftigten betreibt das Schiff und betreut die Gäste.

Die Zahl der Fahrten wurde in einem Kooperationsvertrag vereinbart. Nach Interpretation seines Vorsitzenden Matthias Kruse darf der Verein darüberhinaus unbegrenzt Charterfahrten veranstalten. Die für den Advent zusätzlich geplanten Fahrten hat die ATG den Dampfschifffreunden aber jetzt verweigert – weil sie selbst „Punschfahrten“ veranstaltet.

Jens Wrage von der ATG hält es für zweifelhaft, dass eine eigene Konzession für den Verein mit dessen Gemeinnützigkeit vereinbar wäre. Denn dieser versuche „in diesem Segment kommerziell aufzutreten, aber unter anderen Bedingungen“ als die ATG. Vereinschef Kruse dagegen betont den nicht-kommerziellen Zweck des Vereins. Die zweistündigen Adventsfahrten (Karten unter 792 25 99) sollen zum Beispiel dabei helfen, einen weiteren Alsterdampfer zu restaurieren. Der ATG wirft er vor, selbst Angebote zu streichen und anderen das Fahren zu verbieten. Gernot Knödler