Legehennen ohne Käfig

Sieg für Ministerin Renate Künast bei der Käfighaltung: Bundesrat beschließt das Verbot schon ab 2007

BERLIN taz ■ Eines der Hauptsymbole der „bösen“ Agrarindustrie steht vor dem Aus: Legehennen dürfen in Deutschland ab dem 1. Januar 2007 nicht mehr in herkömmlichen Käfigen, den etwa 50 Zentimeter hohen und breiten Legebatterien, gehalten werden. Künftig dürfen auch nicht mehr als 6.000 Hennen in einem Stall gehalten werden. Das beschloss gestern der Bundesrat in Berlin. Damit hat sich Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) mit ihrer Linie weitgehend durchgesetzt. Viele Länder, darunter auch SPD-geführte, waren anfangs gegen ein Verbot der Käfighaltung und forderten dann längere Übergangsfristen.

EU-weit ist die Batteriehaltung für Legehennen erst fünf Jahre später untersagt. So genannte ausgestaltete Käfige – sie sind etwas größer, bieten laut Verhaltensforschern aber auch keine artgerechte Haltung – bleiben laut einer neuen EU-Richlinie sogar auf Dauer erlaubt. In Deutschland werden neben Boden- und Freilandhaltung hingegen nur so genannte Volieren gestattet sein. Das sind mindestens zwei Meter hohe Käfige, die die Vorgaben von Tierschützern einigermaßen erfüllen.

Bauernverband und Geflügelwirtschaft haben gegen die Verkürzung der Übergangsfrist protestiert. Das werde zahlreiche Regressansprüche gegenüber Bund und Ländern auslösen, erklärten sie gestern in Berlin. Die Eierproduktion im Inland werde zurückgehen und durch Importeier ersetzt, die aus herkömmlicher Käfighaltung stammen.

Das Ministerium hält dem entgegen, dass schon in den letzten Jahren – also trotz Käfighaltung – große Eierproduzenten in die billigeren osteuropäischen Nachbarländer abgewandert sind. Das sei nur aufzuhalten, wenn die Betriebe das derzeitige Umdenken der Eierkonsumenten ausnutzten: Ab Januar 2004 ist die Kennzeichnung mit Haltungsform und Herkunft auf Ei und Verpackung zwingend vorgeschrieben, schon jetzt ist sie freiwillig möglich. REM

Verbände dazu: www.NABU.de und www.bund.net