Unerwünschte Integration

■ Barsbüttel hat Vorbehalte gegen islamisches Zentrum

Bislang stritt man in Barsbüttel um die Höhe der Müllgebühren oder das Parkplatzkontigent vor dem Supermarkt. Jetzt aber wähnt sich die Bevölkerung der Gefahr des weltweiten Terrorismus ausgesetzt. Denn in der kleinen Gemeinde im Kreis Stormarn will die „Islamische Gemeinde Hamburg“ ein Bildungszentrum für Muslime schaffen, und die Ressentiments, sagt sogar die CDU über ihre eigene Klientel, „sind riesengroß“. Die örtliche CDU-Fraktion hat sich dafür stark gemacht, dass die Kommune das umstrittene Gebäude zumindest kauft, um auf die künftigen Mieter Einfluss nehmen zu können. Gestern abend wollte der Gemeinderat darüber entscheiden.

Schon im August hat die islamische Gemeinde mit dem jetzigen Privateigentümer einen Mietvertrag abgeschlossen. Geplant ist, eine Aus- und Weiterbildungsstätte zu errichten, in der Sprachunterricht sowie kulturelle Veranstaltungen angeboten werden sollen. „Es wird keine Moschee“, sagt der Vorsitzende Ramazan Ucar. „Wir wollen unsere Türen auch für die Barsbütteler Gemeinde öffnen und nichts Verstecktes tun.“

Das aber fürchtet die CDU. Unruhe kam auf, als der Dachverband des künftigen Betreibers, das „Bündnis der islamischen Gemeinden in Norddeutschland (BIG)“, sein Interesse bekundete, das Gebäude zu erstehen. Denn BIG wurde voriges Jahr im Hamburger Verfassungsschutzbericht als der fundamentalistischen Organisation „Milli Görus“ nahestehend erwähnt. Und die CDU fürchtet laut ihrem Fraktionsvorsitzenden Peter Hufenbach, dass das Gebäude „nicht so genutzt werden soll, wie man uns Glauben macht“. Er will wissen, dass „diese Organisation keine integrativen Ziele verfolgt“.

Um Integration hat sich allerdings auch die CDU bislang nicht wirklich bemüht. Zwar hat die CDU vorige Woche die BewohnerInnen Barsbüttels zu einer Diskussion über das islamische Bildungszentrum eingeladen, dessen Betreiber hingegen nicht. So hält sich weiterhin das Gerücht, von Barsbüttel aus werde demnächst die Errichtung eines islamischen Gottesstaates vorangetrieben.

Sollte die Gemeinde von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen und dann selbst Vermieter des islamischen Bildungszentrums sein, werde man sich „intensiv mit dem Thema Integration auseinandersetzen“, kündigt Hufenbach an. In Briefen und Telefonaten haben BewohnerInnen des Ortes ihrem Bürgermeister Arno Kowalski allerdings mitgeteilt, dass sie das muslimische Zentrum „hier nicht haben wollen“. Durch den Terroranschlag in den USA, sagt der Bürgermeister, gestalte sich die Diskussion „etwas emotional“.

Elke Spanner