Ein Herz für Rinderherzen

■ Das Captain Beefheart Projekt belebt die Legende mit Erfolg

Nicht erst seit sich Don Van Vliet alias Captain Beefheart Anfang der Achtziger aus der Musikwelt zurückgezogen hat, um sich der Malerei zu widmen, arbeiten sich Generationen von Musikern an seinem nachgerade monumentalen Werk ab. Captain Beefheart & The Magic Band hinterließen mit Alben wie „Lick My Decals Off Baby“, „Safe As Milk“ und vor allem der Doppel-LP „Trout Mask Replica“ eine Musik, die in ihrer im Blues geerdeten, mitreißenden Komplexität bis heute unerreicht ist.

Gary Lucas und sein Captain Beefheart Project unterziehen nun Kompositionen aus allen Phasen der Magic Band einer Neubearbeitung. Gary Lucas war in den letzten Jahren der Magic Band und auf den letzten beiden Alben „Doc At the Radar Station“ und „Ice Cream For Crow“ deren Gitarrist. Seine Mitmusiker, denen sämtlich die Musik Beefhearts Initialzündung und prägender Einfluss war, kommen aus dem Avantgarde-Jazz und der fortschrittlichen Rockmusik.

Die Bläser Phillip Johnston, Rob Henke, Chris Washburne und Dave Sewelson werden dabei die Rolle des Gesangs übernehmen, um die ursprünglich auf einem Rockband-Prinzip basierende Musik in einen Ensemble-Sound mit Improvisationsanteilen zu transformieren, wie Lucas und Phillip Johnston, der nicht nur als Saxophonist sondern auch als Arrangeur und Dirigent fungiert, ankündigen.

Das Programm soll Stücke aller Beefheart-Alben von „Safe As Milk“ bis „Ice Cream For Crow“ beinhalten. Nicht zuletzt auch ein erneuter Anlass, die veranstalterische Tätigkeit der Jazz- und Popredaktion von Radio Bremen 2 zu loben und in Gedanken an eine Zukunft ohne sie zu erschaudern.

Andreas Schnell

Captain Beefheart spielen heute Abend um 20 Uhr im KIOTO im Lagerhaus