Brandsätze gegen Asylheim

Jugendliche im Vogtland greifen am Wochenende Asylbewerberheim und chinesischen Schnellimbiss an: Ursache soll Streit auf einem Volksfest gewesen sein

BERLIN taz ■ Vermutlich rechtsradikale Täter haben am Wochenende im sächsischen Vogtland einen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim und einen chinesischen Imbissstand verübt. Nach Angaben der Polizei warfen die Täter in der Nacht zum Sonntag drei Brandsätze auf das Gebäude des Asylbewerberheims in Reichenbach. Die mit Benzin gefüllten Bierflaschen konnten jedoch vom Wachschutz gelöscht werden, sodass nur Sachschaden entstand. In dem Asylbewerberheim befanden während des Anschlags etwa 50 Menschen, die kurzzeitig evakuiert wurden.

Etwa eine Stunde später setzten vermutlich die gleichen Täter einen chinesischen Imbissstand im Nachbarort Plauen durch Brandbeschleuniger in Flammen. Er brannte komplett aus. Die Täter wurden dabei von der Polizei festgenommen. Es handelt sich bei ihnen um sechs Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren und einen 22-jährigen Mann. Gegen alle sieben Tatbeteiligten beantragte die Staatsanwaltschaft noch gestern Haftbefehl wegen schwerer Brandstiftung.

Während sich einige von ihnen bisher noch nicht zu den Tatvorwürfen äußerten, beschuldigten sich andere nach Angaben der Staatsanwaltschaft gegenseitig der Tat. Die Ermittlungen in beiden Fällen übernahm gestern die Sonderkommission Rechtsextremismus (Soko Rex) in Dresden.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war der Hintergrund der Tat eine verbale Auseinandersetzung auf einem Volksfest zwischen den Tätern und zwei nicht bekannten Ausländern. Die Staatsanwaltschaft, so ein Sprecher gegenüber der taz, gehe daher zwar von einem ausländerfeindlichen, aber nicht zwangsläufig von einem rechtsextremistischen Hintergrund aus. Die sieben Tatverdächtigen waren bisher zumindest im Kreis Plauen nicht wegen ausländerfeindlicher Delikte aufgefallen. ANN