Weniger Wohnungen, aber andere

■ Bevölkerungsrückgang wird viele Wohnungen in Hamburg überflüssig machen

Der demografische Wandel wird den Wohnungsmarkt in den kommenden Jahren stark verändern. Davon geht der Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen (GDW) aus, in dem vor allem Genossenschaften und kommunale Wohnungsfirmen wie die SAGA organisiert sind. Themen wie die Überalterung der Bevölkerung, Zuwanderung und veränderte Lebensstile stehen deshalb im Mittelpunkt des Verbandstages der Wohnungsunternehmen heute und morgen im Dorint-Hotel am Alten Wall.

Aufgrund der sinkenden Geburtenrate erwartet GDW-Präsident Lutz Freitag eine „tendenziell abnehmende Wohnungsnachfrage“. Auch der weiter wachsende Flächenbedarf durch steigende Ansprüche und eine Zunahme der Ein-Personen-Haushalte werde diese Entwicklung nicht ausgleichen.

Für die Wohnungsunternehmen ist es deshalb besonders wichtig, ihr Angebot attraktiv zu gestalten. Freitag zufolge wird das vor allem heißen, den Wohnungsbestand bedarfsgerecht umzubauen und das Wohnumfeld zu verbessern. Es müssten neue Grundrisse geschaffen werden, etwa für Alleinerziehende oder für Leute, die zu Hause arbeiten. Die neuen Wohnungen müssen Telearbeit ebenso ermöglichen wie ein möglichst langes selbständiges Leben im Alter.

Die einfachen Behausungen aus der Nachkriegszeit sind oft sehr weit davon entfernt, solchen Ansprüchen zu genügen. Beim Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), in dem die GDW-Mitgliedsfirmen aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zusammengeschlossen sind, stammen 55 Prozent des Bestandes aus den 50er und 60er Jahren. Manch eine dieser Wohnungen wird das Schicksal der Plattenbauten in den neuen Ländern ereilen. „Es wird auch in Westdeutschland zu Rückbau und Abriss kommen müssen“, sagt Freitag.

Um die Herausforderungen zu meistern, sollte der Wohnungs-(um)bau mit einer „integrierten Stadtentwicklungspolitik“ verknüpft werden, verlangt der GDW-Präsident. Im Bundesgesetz zur Reform des Wohnungsbaurechts, das zum 1. Januar 2002 in Kraft tritt, sieht der VNW dazu eine gute Voraussetzung. Vom neuen Senat verlangt er, „die sich aus der Umsetzung des Gesetzes ergebenden Chancen zu ergreifen“.

So solle die neue Stadtregierung versuchen, die Verteilung problematischer MieterInnen auf die Quartiere gezielt zu steuern. Eine Bildung von Ghettos soll es künftig nicht mehr geben. Die Zusammenlegung der Stadtentwicklungs- mit der Baubehörde wird die Reformen in den Augen des VNW erleichtern.

Gernot Knödler