Damals an der Schlachte

■ Diorama im Überseemuseum zeigt den Hafen um 1840

Unser Hafen! Mitten in der Stadt! Stolz weitet sich die Hanseatenbrust. So war das vor 400 Jahren. Danach versandete die Weser und ließ die seegängigen Schiffe nicht mehr in die Stadt. Seitdem mussten die Bremer Pfeffersäcke Hering und Bier in flachen Kähnen von Vegesack und Bremerhaven bis zur Schlachte transportieren.

Das Weserufer des Jahres 1840 lässt sich jetzt im Überseemuseum bestaunen. In einem Diorama sind die spätmittelalterliche Häuserzeile und die Weserkähne wieder auferstanden – aus Pappelsperrholz und Acrylfarbe, zwei mal vier Meter groß. Die kleinen Hafenarbeiter, „das sind umgebaute Soldaten“, erklärt Wilhelm Thäte. Ein Jahr lang hat er an dem Modell gebastelt. Unterstützt von seiner Frau, die für Besegelung und Takelage der Miniatur-Schiffe sorgte. Damit alle Details stimmen, versenkten sich die beiden lange in die Hafenhistorie. „Hat aber Spaß gemacht“, sagt der gelernte Maler und blickt zufrieden auf sein Werk.

Mittlerweile haben die Bremer bemerkt, dass sich an der Schlachte statt mit Heringen auch mit Touristen Geld verdienen lässt. Die glorreiche Vergangenheit wurde am Ufer der Weser mit der Hansekogge und dem Kahn „Franzius“ wieder zum Leben erweckt. In zwei Jahren kommt noch der Nachbau eines Dampfschiffes von 1816 dazu, das noch in der „Schaufenster Bootswerft“ auf dem Teerhof liegt. So wie damals wird es aber trotzdem nicht. Damit der Tidenhub von heute vier Metern wieder auf nahe null sinkt, müsste man aufhören, die Weser zu vertiefen.

Peter Ringel