noch 67 Tage bis zum euro
: taz-Serie über unser neues Geld

Die Umstellung wird billiger als gedacht

Der Euro rollt und rollt, und er rollt weitgehend reibungslos. Für den Bankenverband keine Überraschung, denn bereits 1999 hatte das Projekt Hamburger Kreis „ziemlich frühzeitig“ notwendige Informationen für die Bargeldeinführung des Euro geliefert.

Im September 1999 gab der Bundesverband deutscher Banken (BdB) den Startschuss für einen großen Feldversuch. Ausgewählt hatte man dafür die Region „Nord“ – also das Gebiet zwischen Hamburg und Wismar, Kiel und Cuxhaven. Diese Region habe eine „repräsentative Struktur“, erklärt Andreas Goralczyk, der im Bankenverband federführend für das Projekt war. Immerhin wurden vier Millionen mögliche Kunden erfasst und 378 Filialen der Commerzbank, der Deutschen und Dresdner Bank, der regionalen Vereins- und Westbank – ein nördlicher Ableger der bayerischen Hypo-Vereinsbank. Einbezogen waren auch vier Werttransportunternehmen.

Das ganze Projekt blieb ein Trockentest, wenngleich ein sehr ertragreicher. So fuhren nicht wirklich Werttransporter hin und her, sondern Datenmengen. Bankniederlassung für Bankniederlassung, Transportunternehmen für Transportunternehmen wurden akribisch analysiert, Ist-Zustände erhoben und später der erwartete Bedarf an Personal, Räumlichkeiten und Technik rechnerisch ermittelt.

Dabei zeichneten sich einige Engpässe ab. „In circa 66 Prozent der Filialen reichte der Lagerplatz nicht aus“, so der Bankenverband in Berlin. Dieser Engpass sei mittlerweile behoben, solche und andere logistische Probleme seien nun im Griff, „alles läuft im Zeitplan“.

In den beteiligten Kreditinstituten lässt sich nur schwer ein Ansprechpartner finden, der sich noch an den Hamburger Kreis erinnert. „Trotzdem sind die Ergebnisse nicht in der Versenkung verschwunden“, beteuert der Bankenverband. Die in einem 88-seitigen Bericht zusammengefassten Erfahrungen stellten die Basis für die heutige Euro-Einführung dar und wurden für die ganze Branche hochgerechnet und vor Ort genutzt. So entwickelten die Banken zusammen mit dem Bundeskriminalamt in Wiesbaden ein gemeinsamen, bundesweites Euro-Sicherheitskonzept.

Obendrein erweisen sich die damaligen Ergebnisse heute laut Bankenverband als „ziemlich genau“. Getäuscht haben sich die Banker allerdings in einem Punkt, den Kosten. Ursprünglich war von 139.000 DM pro Filiale die Rede und der Verband rief bereits nach einer staatlichen Finanzhilfe: „Der Bund muss sich an den Umstellungskosten in angemessener Form beteiligen.“

Der hielt dieses Anliegen jedoch nicht für angemessen. Jetzt heißt es aus einem der beteiligten Hamburger Geldinstitute, dass die Kosten nur bei etwa 70.000 DM liegen würden. Selbst darin verstecken sind noch immer Belastungen, die ohnehin beim Austausch von neuer mit alter D-Mark angefallen wären.

HERMANUS PFEIFER