Jepsen für Neuengamme

■ Bischöfin: Fehler der Fünfziger Jahre korrigieren. Antisemitismus bekämpfen

Die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen hat sich gestern für den Ausbau des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme zu einer würdigen Gedenkstätte ausgesprochen. „Wir haben unsere Stimme dafür zu erheben, dass die Fehler, die in den Fünfziger Jahren begangen wurden, korrigiert werden, soweit es möglich ist“, sagte sie ges-tern bei einem ökumenischen Gottesdienst anlässlich des 60. Jahrestages des Beginns der Deportation jüdischer Menschen aus Hamburg.

Die Bischöfin erinnerte daran, dass Senat und Bürgerschaft noch vor wenigen Monaten beschlossen hätten, in Neuengamme ein Begegnungs- und Studienzentrum einzurichten. „Es kann nicht angehen, dass wir aus Kostengründen diesen Ort des Unrechts erneut seines Gedenkcharakters berauben“, sagte sie. Aus Respekt gegenüber den Gefühlen der überlebenden Häftlinge und gegenüber all denen, die dort zu leiden hatten und dort getötet wurden, sei Neuengamme so zu gestalten, dass die Gedenkstätte ausgebaut werden könne.

Anlässlich des 60. Jahrestages der Deportation von Hamburger JüdInnen mahnte Jepsen, Judentum nicht nur als Phänomen der Geschichte zu sehen. Stadt und Gesellschaft müssten darauf achten, dass Menschen jüdischen Glaubens „ohne Angst und Schrecken, ohne Anfeindung und Bedrohung leben können“. Jeder Form von Antisemitismus müsse konsequent begegnet werden. ee

Zum Jahrestag bietet die KZ-Gedenkstätte Neuengamme in Zusammenarbeit mit der Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule am Sonntag einen Rundgang zu den Orten der Deportationen in Hamburg an. Treffpunkt 14 Uhr Sternschanze