Schulenberg drückt Hattig fest an sich

Der Bremer Wirtschaftssenator Josef Hattig (CDU) gibt sich als Mann mit klarem unternehmerischen Kalkül. Mit dem Musical hat er nun einen Mühlstein am Hals, der ihn hinabziehen könnte. Offensichtlich hat er am vergangenen Donnerstag den Wirtschaftspolitikern von SPD und Grünen die Unwahrheit gesagt bzw. geduldet, dass seine Abteilungsleiter unwahre Auskünfte geben. Offenbar weiss er seit drei Wochen, dass Millionen-Hilfen für das Musical gefordert werden – und wollte CDU und SPD mit einem Überraschungscoup unter hohem Zeitdruck über den Tisch ziehen. Das haben die beiden Fraktionsvorsitzenden der Regierung verhindert – und nun wird Hattig dafür von dem Unternehmer Klaus-Peter Schulenberg ganz fest ans Herz gedrückt.

Das muss Hattig sehr unangenehm sein. Vor fast genau einem Jahr bewilligte das Wirtschaftsressort zwölf Millionen Mark, um über eine Marketing-Kampagne das alte Musical „Jekyll&Hyde“ zu retten – ausdrücklich wurde erklärt, das Geld sichere die Liquidität bis Ende 2001. Nun sollten mit derselben Masche – der Musical-Misserfolg liege am fehlenden Marketing – Millionen aus dem Wirtschaftsressort bewilligt werden.

Dass diese Dauer-Subventionierung auch des Marketing in einem Vertrag vereinbart worden sein soll, ist dem SPD-Fraktionschef völlig unbekannt. Stimmt das – dann könnte der Fall des Musicals einigen staatlichen Wirtschafts-Machern den Kopf kosten.

Klaus Wolschner