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Gegen Castor WiderSetzen

Anti-Atom-Initiativen stellten Protestkonzept vor. Erstmals sind bundesweit Streckenblockaden geplant. Wendländer wollen Castor-Gegner beherbergen. Auftakt soll der 11. November sein, an dem der Transport in Frankreich startet

aus Lüneburg JÜRGEN VOGES

Die Eisenbahnstrecke nach Dannenberg, über die bald weitere Castor-Behälter in Richtung Gorleben rollen sollen, war wegen des Brandanschlages auch gestern noch gesperrt. Trotzdem stellte in Lüneburg der Sprecher der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke, gemeinsam mit anderen Anti-Atom-Initiativen das Konzept für die bundesweiten Proteste gegen den Atommülltransport vor. Dem Vernehmen nach werden die sechs Castoren am 11. November von der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague aus auf die Reise gehen.

Der Anti-Castor-Protest, der nach Worten von Ehmke den weiteren Widerstand „gegen den Atomkurs der rot-grünen Bundesregierung“ dokumentieren wird, soll sich dabei keineswegs auf das Wendland oder auf Niedersachsen beschränken. Gleich zwei Kundgebungen in Lüneburg und in Karlsruhe sollen aller Voraussicht nach am 10. November den Auftakt der Proteste bilden. An die Kundgebung in Karlsruhe sollen sich Anti-Castor-Aktionen im deutsch-französischen Grenzgebiet anschließen. Für die Aktion „X-tausendmal quer“ kündigte Jochen Stay Schienenblockaden auf den Fernstrecken, auf denen die Castoren quer durch die Bundesrepublik rollen, an. Laut Ehmke soll der Transport auch schon in Frankreich blockiert werden. Dort habe die Anti-Atom-Bewegung festgestellt, dass die Rücktransporte nach Deutschland nur der Fortsetzung der Wiederaufarbeitung dienten.

Ehmke sprach von einem „harten Stück Mobilisierungsarbeit“, das dieser Transport den Atomgegnern aus dem Wendland abverlangt. Die zweite Auftaktkundgebung in Süddeutschland ist demnach auch für Atomgegner gedacht, welche die weite Reise nach Niedersachsen scheuen. Außerdem will sich die BI auf ihre ureigenste Protestform, die große Sitzblockade auf der Straße, zurückbesinnen.

Am Sonntag dem 11. November ist in Splietau bei Dannenberg eine große Demonstration mit Traktorkonvois und anderen Fahrzeugen geplant. Zu der Demo ruft die wendländische Bäuerliche Notgemeinschaft auf. Es bleibe der Bevölkerung überlassen, ob sie „zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Trecker“ nach Splietau käme, betonte Ehmke. Nachdem der letzte Castor-Transport im März die Straßenstrecke zwischen Danneberg und Gorleben praktisch ungehindert passieren konnte, soll dieser letzte Abschnitt der Transportstrecke wieder zum Protestschwerpunkt werden. Unter der Überschrift „WiderSetzen“ rufen zu der großen „Bürgerinnen- und Bürgerblockade gegen den Castor“ neben der BI und X-tausendmal quer auch eine Reihe kleinerer Gruppen auf.

Für X-tausendmal quer betonte Jochen Stay, dass sich die Ausweitung der Proteste auf die gesamten 70 Kilometer zwischen Lüneburg und Dannenberg bewährt habe. Die auswärtigen Atomkraftgegner können sich nach der Auftaktkundgebung in Lüneburg erneut in Widerstandscamps niederlassen. Weil die Polizei beim letzten Transport Camps von vornherein kriminalisieren wollte, ist allerdings auch schon eine Alternative vorbereitet. Unter dem Motto „Wir lassen unsere Gäste nicht im Regen stehen“ sollen diesmal Bürger aus dem Wendland die auswärtigen AKW-Gegner bei sich aufnehmen. Überall, wo das Symbol der Aktion, ein Plakat mit einem „X“ und einem grünen Regenschirm im Fenster hängt, sind Protestgäste willkommen.

www.x1000malquer.de www.bi-luechow-dannenberg.de

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