Castor-Transport fraglich

Noch ist unklar, ob die Bahnbrücke bis zum November repariert werden kann. Ersatzträger schwer zu beschaffen

HANNOVER taz ■ Die bei einem Brandanschlag beschädigte Eisenbahnbrücke zwischen Hitzacker und Dannenberg steht dem nächsten Castor-Transportnach Gorleben weiter im Wege. Ein Sprecher des Innenministeriums in Hannover bezeichnete die Brücke gestern als einen neuralgischen Punkt der Castor-Strecke, zu dem es kaum eine Alternative gebe. Die einzig mögliche Ausweichroute über Ahrendsee in Sachsen-Anhalt habe man aus Sicherheitsgründen stets abgelehnt. Allerdings sei man zuversichtlich, dass die Reparatur der Brücke bis zum vorgesehenen Transporttermin abgeschlossen werden könne, sagte Ministeriumssprecher Michael Knaps. Eine offizielle Bestätigung, dass die sechs Castor-Behälter mit Abfällen aus der Wiederaufarbeitung am 11. November im französischen La Hague auf die Reise gehen sollen, vermied der Sprecher erneut.

Nach Angaben der Bahn AG ist die Dauer der Brückenreparatur ungewiss. Ersatz für die durch den Brand beschädigten tragenden Teile der Brückenkonstruktion, deren Austausch notwendig ist, müsse noch beschafft werden. „Wieviel Zeit dies in Anspruch nimmt, ist ungeklärt“, sagte Bahn-Sprecher Jürgen Weihe in Hannover. Auf einen späteren Termin lässt sich der Castor-Transport nicht verschieben, ohne einem Beschluss der Innenministerkonferenz zur Euroeinführung zu widersprechen.

Greenpeace, die BI Lüchow-Dannenberg und die Rechtshilfe Gorleben legten gestern zudem beim Bundesamt für Strahlenschutz gemeinsam Widerspruch gegen die Transportgenehmigung ein und beantragten auch gleich den Widerruf der Genehmigung für das ganze Castor-Lager. Die Begründung: mangelnder Schutz des Zwischenlagers gegen Flugzeugabstürze. In Genehmigungsverfahren war eine Auslegung gegen Flugzeugabstürze noch als entbehrlich bezeichnet worden. JÜRGEN VOGES