Taka-Tuka-Land liegt jetzt im Harz

■ Die Evangelische Frauenhilfe Bremen weihte jetzt ein neugebautes Kinderhaus ein

War das toll, als Pippi Lang-strumpf endlich ihren Piraten-Papa im Taka-Tuka-Land besuchen konnte! Da gab es so viel zu staunen, dass sich die freche Göre gar keine Lügengeschichten mehr ausdenken musste. Wenn sich Pippi, Herr Nilsson und ihre Freunde Thomas und Annika heute noch einmal auf den langen Weg in das Südsee-Paradies machten, würden sie sich gewaltig die Augen reiben. Denn statt unter Palmen am Strand zu dösen und Kokosnüsse zu kna-cken, würden die drei jetzt durch stickelige Fichten streifen und Pilze suchen. Ja, Taka-Tuka-Land ist umgezogen. In ein deutsches Mittelgebirge.

Im Harz weihte die Evangelische Frauenhilfe Bremen nach einjähriger Bauzeit ein neues Kinderhaus in dem Zentrum für Mutter-Kind-Kuren in Bockswiese ein. Der leuchtend gelbe Holzbau bei Gos-lar wurde auf den Namen „Taka-Tuka-Land“ getauft. „Die Kinder haben nun die Aufgabe, das Haus mit Leben zu füllen“, sagte Edith Bick, die Vorsitzende der Frauenhilfe bei der Eröffnung am Wochenende.

„Die Erweiterung war nötig, weil viele Mütter zwei oder drei Kinder zur Kur mitbringen“, erläuterte Ursula Hartmann, die bei der Frauenhilfe für den Bereich Müttergenesung zuständig ist. Durch den knapp eine Million Mark teuren Neubau stelle das Haus ausreichend Platz für die Kinder zur Verfügung und erfülle die Kriterien des Müttergenesungswerkes.

Der Neubau spreche eine deutliche Sprache gegen Bestrebungen, die Mutter-Kind-Kuren abzuschaffen, schrieb Luise Scherf, Schirmherrin des Müttergenesungswerkes in Bremen, in einer Grußbotschaft. Immer mehr Kassen ziehen sich laut Hartmann aus der Vollfinanzierung der Kuren zurück und gewähren nur noch pauschale Leistungen. Viele Frauen mit erheblichen Erschöpfungssyndromen hätten Schwierigkeiten, eine Kur bewilligt zu bekommen.

Dabei zeigten wissenschaftliche Untersuchungen die positiven Effekte der Kuren, hieß es. Die Forscher hätten festgestellt, dass Frauen nach der Kur bewusster auf ihre Gesundheit achteten und sich am Arbeitsplatz und in ihren Beziehungen zu Kindern und Partner gestärkt fühlten. epd/taz