Lokalkoloratur

Diese verfluchte Globalisierung. Da zählt nicht mehr, ob ein altes Hamburger Unternehmen von jemandem geführt wird, der all das verkörpert, was man hanseatisch nennt. Bernd Wrede ist so ein Beispiel: Chef von Hapag-Lloyd, Hanseat vom scharf gezogenen Scheitel übers spitze-“S“ bis hin zur Sohle. Nun ist Hapag-Lloyd inzwischen aber nicht mehr der Albert-Ballin-Traditionsclub, sondern Teil von Preussag, und Wrede hatte in den letzten Jahren alle Hände voll zu tun, die komplette Zerschlagung des Unternehmens zu verhindern. Und so ein Mega-Konzern wie Preussag, der überall seine Finger drin hat, passt einfach nicht zur „Kultur der konservativen Großreederei“, wie die dpa so richtig schreibt. Also wird Wrede zum Jahresende in die Wüste geschickt, und Preussag schickt ihm noch ein hämisches „Wir danken für seine erfolgreiche Amtsführung“ hinterher. Dieses 21. Jahrhundert macht einfach keinen Spaß. aha