Schöne neue Wasch-Welt

■ Neue Großwäscherei für Landesbetrieb Krankenhäuser: CDU und Handwerkskammer kritisieren Konkurrenz zu Privatfirmen

Die Mangelstraße liegt in Langenhorn, auf dem Gelände des Klinikums Nord/Ochsenzoll. Sie ist keine Postadresse, sondern Teil der 5000 Quadratmeter großen Wäscherei der TexiG GmbH, die ges-tern offiziell den Betrieb aufnahm. TexiG ist ein Tochterunternehmen des Landesbetriebes Krankenhäuser (LBK), der sich so „der Gesamtproblematik Wäsche“ entledigt, damit sich LBK-Krankenhäuser auf ihr „Kerngeschäft“ Medizin und Pflege konzentrieren können. TexiG holt schmutzige OP- und Personalwäsche, Gardinen und Bettbezüge in den Krankenhäusern ab, wäscht, trocknet, desinfiziert, mangelt, faltet sie und fährt sie wieder zurück. Was kaputt ist, reparieren oder entsorgen TexiG-Mitarbeiter.

Die neue Wäscherei soll eine der modernsten in Europa sein und so ökonomisch wie umweltschonend arbeiten: Statt bisher 13 bis 14 Liter Schmutzwasser pro Kilo Wäsche braucht die neue Anlage nur noch zehn Liter. Und von denen werden auch noch 80 Prozent durch ein Abwasserrecycling-System wieder verwertet. Die Trockner werden mit Erdgas beheizt, und den bisher schwersten Job der Wäscherei, nämlich das Füttern der Großteilemangel, erledigt ein automatisches Speicher- und Zuführsystem.

30 Millionen Mark hat die schöne neue Wasch-Welt gekostet, und sie ist nicht unumstritten: Für die Bürgerschaftsabgeordnete Barbara Ahrons (CDU) war die große Wäscherei Anlass für mehrere parlamentarische Anfragen zum Thema Konkurrenz eines städtischen Betriebs mit privaten Unternehmen. Und auch die Handwerkskammer hat Kritik: „Der Betrieb ist sehr modern und innovativ, und wir finden natürlich gut, dass er in Hamburg entstanden ist und nicht im Umland“, sagt Geschäftsführungsmitglied Andreas Rönnau. Aber warum müsse ausgerechnet ein städtischer Betrieb so ein Unternehmen gründen? Natürlich könne keine Wäscherei täglich 22 Tonnen Wäsche bearbeiten. Aber vielleicht hätte sich eine Bietergemeinschaft gefunden. Oder noch besser: „Man hätte doch mehrere Verträge mit lokalen Wäschereien schließen können, die jeweils ein Krankenhaus bedienen.“

LBK-Vorstandssprecher Heinz Lohmann betonte gestern, „dass die TexiG den ortsansässigen Reinigungen keine Konkurrenz“ sein werde. Sie hole stattdessen Klinikaufträge nach Hamburg zurück, die bisher von auswärtigen Dienstleis-tern erbracht wurden. Rönnau zweifelt: „Die Wäscherei wäscht jetzt 22 Tonnen, ist aber auf 30 Tonnen ausgelegt.“ Da sei noch Platz für die Wäsche weiterer Kliniken, die jetzt andere Anbieter unter Vertrag hätten. Sandra Wilsdorf