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Den Krieg in Afghanistan kommentiert die römische Zeitung La Repubblica: „Amerika ist dabei, zu entdecken, dass der Krieg gegen den Terrorismus sehr viel schwieriger ist, als man sich denken konnte. Dabei geht es nicht nur um militärische Taktik und besondere geografische Bedingungen. Tatsache ist, dass sich in den vergangenen Jahren im Orient und in den islamischen Ländern ein ganz neues Konzept eines Krieges entwickelt hat. Ein Krieg, in dem militärische Technologien immer weniger zählen, und ein Krieg, in dem alle Regeln und alle Gebräuche durcheinander geraten sind. Die Supermacht ist in Schwierigkeiten geraten. Auch deshalb läuft sie Gefahr, über längere Zeit im Sumpf des Afghanistan-Konflikts zu versinken.“

Der Tages-Anzeiger aus Zürich bemerkt dazu: „Der Krieg der Amerikaner gegen die Taliban und Ussama Bin Laden in Afghanistan läuft nicht wie geplant. Die militärische Infrastruktur der Taliban hat Schaden genommen. Aber ihre Streitmacht von etwa 50.000 Kämpfern ist weiterhin ungeschlagen. [...] Mitte November beginnt der islamische Fastenmonat Ramadan. Dann wird es schwierig, den Bombenkrieg fortzuführen, ohne die Muslime in den Ländern zu erzürnen, die sich den Amerikanern im Krieg gegen den Terror angeschlossen haben. Zur selben Zeit dürfte auch der Winter in Afghanistan Einzug halten, was den Kampf gegen die Taliban im Gebirgsland erschwert. Auch wenn unklar ist, welche militärische Wirkung die US-Bomben bislang hatten, lässt sich doch sagen, dass sie die lose strukturierten Kampfformationen der Taliban nicht beseitigt haben. Gleichzeitig häufen sich die Meldungen von zivilen Opfern.“

Der niederländische Telegraaf sieht das ganz anders: „Menschen aus dem Westen sind oft ungeduldig. Wenn sie etwas erreichen wollen, muss das morgen auch klar sein. Wenn es etwas länger dauert, beginnen sie sofort zu zweifeln oder werden von anderen mit Zweifel angesteckt. Das erklärt teilweise die beginnende Unruhe über den Effekt der US-Bombenangriffe auf die Taliban. [...] Die aufkommenden Zweifel werden auch genährt durch unbeabsichtigte Opfer unter der Zivilbevölkerung. Das sind natürlich schlimme Vorfälle. Aber ein vollkommen sauberer Krieg ist noch nie geführt worden, und es wird ihn wohl auch nie geben. Es ist tragisch, dass gerade das Bemühen, die eigene Bevölkerung und unschuldige Afghanen zu schonen, verhindert, dass die USA den Kampf schnell entscheiden. Aber das ist kein Grund, schwache Knie zu bekommen. Das gerechte Ziel des Kampfes, das Ausrotten des Terrorismus, ist dafür zu wichtig.“