Stärkung für Roth

„Berliner Aufruf“ kritisiert Kriegführung in Afghanistan. Grüne Landesverbände dabei

BERLIN taz ■ Je lauter die Stimmen in den USA werden, die einen konventionellen Krieg mittels Bodentruppen fordern, desto unsicherer werden die Grünen. Hatten sowohl die grünen Frauen als auch die Grüne Jugend bereits einen Angriffsstopp gefordert, so findet sich mittlerweile auch über die Hälfte der Vorsitzenden der grünen Landesverbände auf der Unterzeichnerliste eines Anti-Kriegs-Appells.

Im „Berliner Aufruf“ von Prominenten aller Art heißt es unter anderem: „Jeder Militäreinsatz, der Zivilisten gefährdet (‚Kollateralschäden‘), der Bomben oder Raketen in Städten oder bewohnten Gebieten vorsieht, der zu Kämpfen von Bodentruppen über kleine Spezialeinheiten hinaus führt, der Flüchtlingsmassen in Elend und Hungertod treibt, (...) ist im Rahmen einer Gesamtstrategie ein ungeeignetes, ja kontraproduktives Mittel.“ (taz vom 26. 10.)

Unterzeichnet hatten den Aufruf etwa Walter Jens, Günter Gaus und Martin Walser, nun gesellen sich neun der sechzehn grünen Landesverbände dazu: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen und Schleswig-Holstein.

Sie sehe den Aufruf nicht im Widerspruch zum Beschluss des Länderrates, sagte die Landeschefin Baden-Württemberg, Renate Thon, zur taz. Der Länderrat hatte eingeräumt, dass die USA ein Recht auf militärische Verteidigung hätten. Allerdings, so Thon, sei der Berliner Aufruf „um einiges präziser“. Auch erwartet sie von der Bundesdelegiertenkonferenz im November ein deutliches Signal in Richtung Bombenstopp: „Ein Antrag, der ähnlich argumentiert wie Claudia Roth, würde wohl eine Mehrheit finden“, mutmaßt Thon. Sie jedenfalls werde ihn unterstützen. Roth hatte einen Stopp der Bombardierungen gefordert.

OES