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Lokalkoloratur

Die Stellungnahme kommt spät, aber immerhin: Hamburgs Ärzteschaft findet Brechmittel zum Brechen. So haben die Damen und Herren es natürlich nicht gesagt, aber gemeint: „Die Hamburger Ärzteschaft wendet sich gegen die zwangsweise Verabreichung von Brechmitteln an Drogendealer, sofern dies unter Anwendung von Gewalt geschieht“, ist die Formulierung, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt.

Die Deligierten der Ärztekammer, deren Präsident Frank Ulrich Montgomery (Foto) ist, forderten einstimmig, dass kein Arzt zur Teilnahme gezwungen werden dürfe. Eine große Mehrheit der Ärzte findet Gewaltanwendung bei ärztlichen Eingriffen, nicht akzeptabel.

Die Mediziner wehren sich dagegen, dass Ärzte per Dienstanweisung dazu verpflichtet werden, Verdächtigen gegen ihren Willen Ipecacuanha-Sirup per Nasensonde einzutrichtern. Das berge erhebliche gesundheitliche Risiken, wenn der Betroffene sich wehrt. Zwar haben die Mediziner nicht grundsätzlich etwas gegen Brechmittel bei der Bekämpfung von Drogenkriminalität, aber wenn, dann bitteschön unter ärztlicher Aufsicht und bei qualifizierter Notfallbereitschaft.

Weil es schon so lange her ist, auch der neue Senat Brechmittel befürwortet und die Verwendung auf ganz Hamburg ausdehnen will, sei an dieser Stelle noch einmal daran erinnert: Eingeführt hat das politische Brechmittel der gestern verabschiedete SPD-Innensenator Olaf Scholz. Und zur Durchführung wurden die Ärzte des Rechtsmedizinischen Institus verpflichtet. san

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