was macht eigentlich
Michael Müller?

Der Mann ohne Maske

Michael Müller ist ein Phänomen. Kaum outet die taz den sympathischen Tempelhofer als den etwas gesichtslosen Mann im Rücken von Klaus Wowereit, schon wird der Fraktionsvorsitzende der Berliner SPD in der Morgenpost als Senator für Arbeit, Soziales und Gesundheit gehandelt. Ein Gesicht, das man sich folglich merken sollte.

Allerdings nicht das gestern an dieser Stelle abgebildete. Denn wie die taz schon warnte: Michael Müller ist nicht mit Michael Müller zu verwechseln. Dennoch mogelte sich ein Düsseldorfer Michael Müller ins Bild, der sich als Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion profiliert.

Der Berliner Michael Müller gibt sich nicht nur mit seiner Namenswahl als Meister der Camouflage zu erkennen. Selbst mit Radiointerviews am Morgen, bei denen er bekanntlich unsichtbar bleibt, hält er sich zurück. Angeblich weil er lieber mit seinen Kindern frühstückt. Nur auf dem oben stehendem, von seiner Partei verbreiteten Foto präsentiert sich Müller als Mann ohne Maske. Dabei ist er in gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen als ausdauernder Brillenträger bekannt.

Dennoch steht die SPD-Fraktion dermaßen geschlossen hinter ihrem seit Juni amtierenden Vorsitzenden, dass sie ihn am Dienstag mit 39 von 42 Stimmen wiederwählte. Dort ist er schließlich schon seit 1996 als Abgeordneter bekannt – allerdings nicht als Experte für Arbeit, Soziales und Gesundheit. Er vertrat seine Fraktion vielmehr in den Ausschüssen für Recht, Inneres und Wirtschaft. GA

FOTO: SPD