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Showtimes

Hans Rosenthal trieb seine Kandidaten bei Dalli Dalli noch richtig an: Er ließ Begriffe gegen die Stoppuhr raten, Fehler in Sketchen suchen und testete Geschicklichkeit. In jeder Show mit dabei waren das RIAS-Tanzorchester, Oskar, der die Kandidaten porträtierte, und eine Jury. Belohnt wurden die Kandidaten nur mit Rosenthals Luftsprung und dem Ausruf „Spitze“, der Gewinn ging an eine unverschuldet in Not geratene Familie. Das ZDF sendete Dalli Dalli von 1971 bis 1986.

Besser sah der Gewinn bei der ARD aus: Die Höchstsumme aus Einer wird gewinnen mit Hans-Joachim Kulenkampff konnte sich von anfänglichen fünftausend auf achttausend Mark steigern. Das Kernstück der von 1964 bis 1987 ausgestrahlten Show des Hessischen Rundfunks war eine klassische Wissensabfrage. Zur Auflockerung gab es Spielsegmente und einen Sketch mit Kuli als Hauptdarsteller. Begleitet von flapsigen Sprüchen des Moderators flimmerte das Quiz mit acht Kandidaten aus acht Ländern 82 Mal über den Bildschirm. Zwischen 1997 und 1998 verhalf Jörg Kachelmann zu einem kurzen Revival, das aber schon nach drei erfolglosen Sendungen wieder eingestellt wurde.

Der Dauerbrenner Alles oder Nichts versprach Gewinne von maximal 16.000 Mark. Bei dieser 1958 vom Bayerischen Rundfunk gestarteten Sendung interessierte nicht Allgemeinbildung, sondern das umfassende Spezialgebiet der Kandidaten. Das Format der Sendung hatte sich in Amerika bereits in den Dreißigerjahren im Radio und später im Fernsehen bewährt. Wie auch bei anderen Shows waren die Gewinnsummen in den USA deutlich höher. Alles oder Nichts lief mit wechselnden Moderatoren. Die letzten Sendungen bis zum Aus 1988 moderierte Max Schautzer

Ein hochkarätiges Team bot Der Große Preis (ZDF) in den Jahren 1974 bis 1993: Moderator Wim Thoelke nebst Hund Wum, Elefant Wendelin und reizenden Assistentinnen wie Gabi, Beate, Rabea, natürlich ohne Nachnamen. Zum Auftakt gab es 1.200 Mark Grundkapital zum eigenen Wissensgebiet zu ergattern. In der nächsten Runde musste der Gewinn aber wieder an der großen Videoleinwand – „A-Z einhundert, bitte“ – eingesetzt werden. Über den richtigen Ablauf wachte ein Schiedsrichter.

Was bin ich?, die Sendung mit Schweinderl auf und Foxterrier unterm Tisch, lief im Bayerische Rundfunk (ARD) von 1955 bis 1989. Die Raterunde, moderiert von Robert Lembke, lebte vom Ritual. Die glückliche Berufequizfamilie gab sich bieder und nett. Nebenbei war sie aber auch noch revolutionär, denn Lembke duzte seine Ratefüchse und nannte seine prominenten Rater wie Guido Baumann oder Marianne Koch beim Vornamen. Der höchstmögliche Gewinn belief sich auf zehn Heiermänner im Schwein. 34 Jahre und 337 Folgen hielt sich die Show. 2000 startete Kabel 1 eine neue Staffel von „Was bin ich?“ mit Björn-Hergen Schimpf.

Auch Hätten Sie’s gewusst vom Bayerischen Rundfunk (ARD) ist 2000 unter dem Namen Quiz 21 von RTL neu aufgelegt worden. Hans Meiser ersetzt Heinz Maegerlein, der die Sendung von 1958 bis 1969 moderierte. Das Prinzip ist simpel: Zwei Kandidaten spielen „Black Jack“ in Fernsehformat. Ziel ist, 21 Punkte zu erreichen. Anders als das amerikanische Vorbild verfolgte die deutsche Version mit soliden Grundwissensfragen einen Allgemeinbildungsauftrag. Der besondere Kick: Die Kandidaten rieten in schalldichten Kabinen, und konnten so nicht wissen, wie viele Punkte der Gegner vom Gewinn entfernt war. Viel Geld steckte nicht in der Show.

JUDITH LUIG

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