Bankgesellschaft klagt

Strafanzeige gegen undichte Stellen im Aufsichtsrat. Weitere Verluste eingeräumt

Der Aufsichtsrat der Bankgesellschaft Berlin geht gegen Indiskretionen aus den eigenen Reihen vor. Nachdem aus der Sitzung vom Donnerstag Informationen an Medien weitergereicht und damit die Verschwiegenheitspflicht gebrochen worden seien, werde Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet, kündigte gestern das Aufsichtsgremium an. An der Sitzung hätten 20 Mitglieder des Aufsichtsrats, sieben alte und zwei neu berufene Vorstände sowie Protokollanten teilgenommen. Die lancierten Informationen seien zudem „inhaltlich unrichtig“ gewesen.

Der Aufsichtsrat betonte, es sei gemeinsames Interesse der Organe der Bank aufzuklären, wer durch „vorsätzlich unter Verletzung der Gesetze gestreute Informationen“ die Bemühungen konterkariere, das Institut aus der derzeitigen Lage in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Unter Berufung auf Aufsichtsratskreise hieß es in Presseberichten, die abzudeckenden Risiken der Immobilientochter Ibag seien inzwischen offenbar gestiegen. Der Wertberichtigungsbedarf belaufe sich jetzt auf rund 650 Millionen Euro. Noch im Sommer dieses Jahres seien diese Risiken von der Unternehmensberatung Roland Berger auf rund 250 Millionen Euro geschätzt worden. Der gesamte Wertberichtigungsbedarf der Bankgesellschaft belaufe sich 2001 auf über eine Milliarde Euro.

Die Bankgesellschaft betonte dagegen, sie erwarte trotz Verlusten für das laufende Jahr „keine weitere Kapitalzuführung vom Land Berlin“. Wie die Bank mitteilte, kommt sie in diesem Jahr nicht aus den Verlusten heraus. Das operative Geschäft sei zwar profitabel, Abschreibungen auf Aktien sowie ein Fehlbetrag bei der Immobilientochter Ibag belasteten jedoch das Konzernergebnis. Aus Altgeschäften sei zudem eine Erhöhung der im Jahresabschluss 2000 berücksichtigten Bewertungsrisiken zu befürchten. Der Verlust liege aber unter den in der Presse veröffentlichten Zahlen, betonte das Institut. DDP/DPA