Kein Recht auf Krieg

■ 5000 HamburgerInnen fordern Ende des Krieges in Afghanistan. Warnung vor Milzbrand-Hysterie

Die musikalische Untermalung ist bombastisch: Als sich die ProtestlerInnen zur Abschlusskundgebung auf dem Hachmannplatz versammeln, dröhnt Beethovens Fünfte – als alarmierendes Zeichen, dass womöglich bald Millionen AfghanInnen der Hungertod droht, wenn die USA ihre Bombardements im einsetzenden Winter fortführen. 5000 Menschen haben am Samstag in Hamburg auf einer Demonstration des „Hamburger Forums“ das sofortige Ende des Krieges gegen Afghanistan gefordert.

Die Stimmen gegen den Krieg mehren sich: Erst jüngst hat die IG Metall die Forderung erhoben, sofort die Bombardements einzustellen: „Der Krieg gegen Afghanistan hat nichts mehr mit dem Recht auf Selbstverteidigung und dem Kampf gegen Terrorismus zu tun.“ Der US-Krieg gegen das Taliban-Regime und der Einsatz von „B 52“-Bombern, die massenhaft Streubomben abwerfen, treffe vor allem die Zivilbevölkerung, beklagen die KriegsgegnerInnen. Die Streubomben verteilen vor dem Aufprall Sprengminen, die bei Kontakt explodieren. Diese ähneln den angeblich aus humanitären Gründen abgeworfenen Esspaketen.

Viele vermuten inzwischen wirtschaftliche Interessen hinter dem Krieg in Afghanistan, der auch von Rot-Grün-Schwarz in Deutschland unter dem Denkmantel der US-Solidarität unterstützt wird. Denn Zentralasien verfügt über enorme Ressourcen an Erdöl und Erdgas.

Der Hamburger Biologe Jan van Aken warnte während der Kundgebung davor, wegen der Milzbrand-Hysterie als Gegenreaktion in Kriegseuphorie zu verfallen. „Einen Brief zu öffnen ist heute ungefährlicher, als in ein Auto zu steigen“, sagte er. Zugleich warnte er davor, dass die USA im Zuge des Krieges ihr Biowaffenprogramm ausbauen könnten. So verfügten die USA schon heute über Biolabore zur Züchtung von Pilzen, die Drogen-Plantagen vernichten können, um die wirtschaftliche Existenz Afghanistans zu vernichten. Auch mit Milzbranderregern werde experimentiert.

Und wenn die USA unter dem Vorwand der „Defensivforschung“ geächtete Biowaffen testen, so van Aken, würden diese auch irgendwann „offensiv“ eingesetzt.

Kai von Appen