: Profit mit Sicherheit
Die Wirtschaft soll Olympia finanzieren. Die will Erträge einfahren, denn viel Geld sei schon ausgegeben worden
Der Olympia-Zug ist auf dem Gleis, konkrete Planungen oder Berechnungen gibt es allerdings noch nicht. Nur so viel ist klar: Wegen der desolaten Finanzlage kann das Land die Kosten nicht alleine schultern. „Das ist eine nationale Aufgaben“, sagt Thomas John, Sprecher des olympiabegeisterten Sportsenators Klaus Böger (SPD). Zudem müsse die Berliner Wirtschaft mit ins Boot.
Die zeigt sich begeistert. „Wir haben schon einen Haufen Geld ausgegeben, jetzt könnten wir auch die Erträge einfahren“, sagt Stefan Siebner, Sprecher der Industrie- und Handelskammer. Ein Großteil der benötigten Sportstätten ist bereits gebaut, das Oympiastadion samt Medienzentrum wird bis zur Fußballweltmeisterschaft 2006 fertig gestellt sein. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ist ebenfalls weiter gekommen, der S-Bahn-Ring ist geschlossen. „Den Flughafen werden wir bis dahin auch schaffen“, meint Siebner. Wichtig sei aber, dass die Berliner Bevölkerung und der Bund die Bewerbung unterstützten. Daran habe es bei der gescheiterten Bewerbung gemangelt.
Trotz der kläglich gescheiterten Bewerbung für Olympia 2000 sieht man auch in der Wirtschaftsverwaltung einen neuen Versuch optimistisch. „Berlin würde mit Sicherheit von der Olympiade profitieren“, sagt Behördensprecher Claus Guggenberger. Berlin wäre weltweit monatelang in aller Munde, der Image-Gewinn wäre enorm. „Das ist wie bei der Love Parade, nur viel größer.“ Die direkten und indirekten Effekte– etwa langfristige steigende Touristenzahlen oder Firmenansiedlungen – seien allerdings schwer zu beziffern. Das sei die Crux von Werbung, dennoch würden Unternehmen Milliarden in die Werbung stecken. „Sogar Baden-Württemberg lässt sich seine Image-Werbung einiges kosten.“
Olympia 2.000 in Berlin hätte nach den offiziellen Plaungen 3,2 Milliarden Mark gekostet. Dabei hätten sogar einige Millionen Mark Gewinn für die Stadt herausspringen sollen. In der Olypia-Geschichte endeten allerdings die meisten der sportlichen Mammutveranstaltungen mit einem dicken Minus für die Ausrichter. ROT
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen