Merkel versucht‘s mit einem Machtwort

CDU-Parteivorsitzende wehrt sich auf NRW-Landesparteitag gegen Kanzlerkandidaten-Frage aus Süd und Südwest

HAGEN dpa/afp/taz ■ Mit scharfen Worten hat die CDU-Chefin Angela Merkel auf die jüngsten Umtriebe aus CDU und CSU in der Debatte um die Kanzlerkandidatur reagiert. „Wir sind am Scheideweg über die Frage, wie in dieser Partei Entscheidungen getroffen werden“, sagte Merkel am Wochenende auf dem Landesparteitag der nordrhein-westfälischen CDU in Hagen.

Damit griff sie die baden-württembergische CDU an, die die Kür des Kanzlerkandidaten vorziehen will. Die Partei dürfe nicht zulassen, dass ein Landesverband sich in dieser Weise gegen das Parteipräsidium stelle, sagte Merkel. Das Präsidium der Südwest-CDU soll sich einig sein, dass Merkel nicht antreten solle, berichteten Zeitungen am Wochenende. Man habe Ministerpräsident Erwin Teufel gebeten, ihr dies beizubringen. Aber auch die Bayern ließ Merkel nicht ungeschoren. Zu den Äußerungen des Landesgruppenchefs der CSU, Michael Glos, über eine Kandidatur Wolfgang Schäubles sagte sie: Jedesmal „wenn wir wieder halbwegs auf den Beinen sind, kommt so ein kleiner Hieb von hinten aus den bayerischen Wäldern“. CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer erklärte gestern, Merkel habe weiterhin Rückendeckung als Kanzlerkandidatin.

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