unterm strich
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Ein trauriger Nachtrag zur Neueröffnung des Museums Ludwig in Köln. Reinhold Mißelbeck, einer der Kuratoren für Fotografie und Video des Hauses, ist an einem Herzinfarkt gestorben. Der 52-jährige Mißelbeck arbeitete nach seiner Promotion seit 1980 am Museum Ludwig als Spezialist für Fotografie. 1985 wurde er dort Kurator.

Die Umsätze zur „art cologne“ waren mäßig, jetzt zittern die Kunsthändler den Auktionen im November entgegen: Schmiert der Markt ab? Gibt es eine neue Rezession, wie zuletzt Ende der Achtzigerjahre? Doch die ersten Ergebnisse sind erstaunlich viel versprechend: Zum Auftakt der New Yorker Herbstauktionen moderner Kunst ist am Montag die Hoener-Sammlung deutscher Malerei für insgesamt 22,3 Millionen Mark versteigert worden. Einige der 49 Gemälde, die der deutsche Bankier Diethelm Hoener zusammengetragen hatte, wurden beim Auktionshaus Phillips de Pury & Luxemburg zu Höchstpreisen zugeschlagen. Die erzielte Gesamtsumme lag um 2,3 Millionen Mark über dem angegebenen Schätzwert.

Für Karl Schmidt-Rottluffs Bild „Die Lesende“ (1911) bot ein ungenannt gebliebener Bieter umgerechnet 7,8 Millionen Mark. Das Werk gilt als eines der bedeutendsten des Malers, die noch in privatem Besitz waren. Es war einst während der nationalsozialistischen „Säuberungsaktionen“ aus dem Museum Erfurt entfernt worden. Als höchsten Schätzwert hatte Phillips für dieses Bild 5,4 Millionen Mark angegeben. Das gibt zu denken: Wer das einfache Einmaleins beherrscht, muss doch feststellen, dass schon mit diesem einen Bild die anvisierte Summe übertroffen wurde – da wird der Rest also ganz offensichtlich niedrigere Preise eingefahren haben als erwartet. Tatsächlich stimmt diese Vermutung. Für einen Preis, der deutlich geringer als erwartet war, wechselte zum Beispiel Erich Heckels „Gruppe im Freien“ (1909) für 3,25 Millionen Mark den Besitzer. Als Mindestschätzung für dieses zweitteuerste Bild der Auktion hatte Phillips 3,9 Millionen Mark genannt. Am Ende konnte Phillips die Versteigerung der Hoener-Sammlung trotzdem als, wenn auch knappen, Erfolg verbuchen.