Veränderte Medienwelt

betr.: „Nur noch eine Meinung auf der Welt“, taz vom 3. 11. 01

Die Aussagen treffen den Kern der Sache. Seit dem 11. September hat sich auch die Medienwelt stark verändert. Die Blicke der Journalisten richten sich nur auf die Geschehnisse in New York. Dass es in der Ukraine zu einer unglaublichen Katastrophe gekommen ist, bei der hunderte von Menschen ihr Leben verloren, haben die meisten gar nicht gesehen oder nur am Rande mitbekommen. In „Zeiten wie diesen“ (ein sehr schöner Ausdruck, bei dem man fast denkt, dass die Zeitung mit den vier großen Buchstaben das Copyright daran hat) ist es selbst der gerade erwähnten Zeitung egal, dass eine fehlgeleitete Rakete ein Passagierflugzeug trifft. Im August etwa wäre das die richtige Nahrung für manche Zeitungen gewesen, aber jetzt ist es diesen egal. Genauso wie die Flugzeugkatastrophe in Mailand.

Jetzt regt sich die Medienwelt langsam wieder ab. Man bekommt den üblichenTratsch aus der schönen, bunten V.I.P.-Welt zu lesen. Denn vom Krieg bekommt man ja aus den täglichen einseitigen Nachrichten aus dem Weißen Haus sowie von den Taliban keine brauchbaren Informationen.

HOLGER SOMMER, 16 Jahre, Essen