Kirchenasyl mit Preis gewürdigt

BERLIN taz ■ Der Berliner Pfarrer Jürgen Quandt ist am Donnerstagabend in München als erster Preisträger mit dem „Georg-Elser-Preis“ ausgezeichnet worden. Damit wurde sein jahrelanges Eintreten für Flüchtlinge und sein Engagement im Kirchenasyl gewürdigt. Die Laudatio wurde vom Berliner Justizsenator Wolfgan Wieland (Grüne) gehalten. Im Herbst 1983 hatte der Pfarrer einer Gruppe von 40 Palästinensern in seiner Kirche Schutz vor der Abschiebung gewährt und damit das erste Berliner Kirchenasyl ins Leben gerufen. In den folgenden Jahren weitete er den Schutz für Flüchtlinge aus, gründete mit anderen Berliner Gemeinden den Verein „Asyl in der Kirche“ und ist inzwischen Vorsitzender der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft „Asyl in der Kirche“. Der Preis wird von der Georg-Elser-Initiative in München vergeben und will Menschen ehren, die sich durch Courage, zivilen Ungehorsam und unerschrockenes Handeln gegen die herrschende Staatsgewalt auszeichnen. Er ist nach dem Attentäter Georg Elser benannt, der am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller ein Bombenattentat auf Hitler versuchte, das aber erfolglos blieb, da Hitler früher als geplant den Keller verließ. Elser wurde auf der Flucht kurz vor der Schweizer Grenze festgenommen, in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau inhaftiert und schließlich einige Wochen vor Kriegsende erschossen. ANN