Nichts für Schattenparker
: Warten auf den Schnee

■ Parkgebühren nur bei Sonnenschein?

Die Zeiten, da Bares lachte, sind längst vorbei. Wer ein Bahnticket am Automaten löst, muss sein Kärtchen reinschieben. Wer Schmacht nach Tabak, aber kein Kleingeld hat, wird trotzdem von so manchem Zigarettenautomaten bedient. Karte rein, Fluppen raus. Der neueste Gag: Parkscheine per Lastschrift. Auch an den mittlerweile über 300 solarbetriebenen Parkscheinautomaten der Hansestadt kommt es nicht auf das passende Kleingeld an. Die Geldkarte löst inzwischen auch dieses Problem. Aber tut sie das auch bei schlechtem Wetter?

Als geschickt im Umgang mit der Pinzette erwies sich ein Mann aus Fesenfeld. Gerade hatte er seine Karte in den Schlitz des neuen Geräts vor seinem Haus gesteckt, da zeigte das Display „Außer Betrieb“ an. Die Bankkarte ließ sich nur mit roher Gewalt zurück erobern. Erst bei Sonnenwetter sei der Ticket-Kasten auf einmal wieder angesprungen, will der aufmerksame Anwohner beobachtet haben.

Ist das Bremer Schmuddelwetter etwa nicht geeignet für die solare Technik am Straßenrand? Exakt nach Westen weist die kleine Solarzelle über der anfälligen Parkscheinmaschine, die von einer dichten Baumkrone umgeben ist. Nicht einmal die Abendsonne erhält die Chance ein bisschen Licht auf den Ticket-Kollektor strahlen zu lassen. Zurzeit ist dort meist also „frei Parken“ angesagt. Gelöhnt werden muss nur bei besonders schönem Wetter.

Das Dementi: Es komme schon mal vor, dass ein Apparat defekt ist, sagt Parkschein-Profi Holger Martin vom Betreiber der Automaten, der „Brepark“. Das habe aber nichts damit zu tun, dass die Solarzellen zu wenig Licht bekommen. Merkwürdig. Auch im Stein- und Os-tertor wurden kaputte Parkscheinautomaten gesichtet, deren Zellen von Bäumen verdeckt werden oder in den kalten Norden weisen.

Den AutofahrerInnen ist das recht. Sie können ihre Blechkis-ten abstellen, ohne zu blechen. Bleibt abzuwarten, wie sich die Sonnen(park)uhren verhalten, wenn in ein paar Wochen die ganze Stadt vielleicht unter einer dicken Schneedecke schlummert... Ebbe Volquardsen