Grüner Feuereifer

■ Mindestens drei KandidatInnen für GAL-Vorsitz und viele zündende Ideen

Bei Hamburgs Grünen gibt es wieder zündende Ideen: Alle GalierInnen sollten „gemeinsam einen neuen Weg gehen“, lautet die ob der kürzlich wieder entdeckten innergrünen Streitkultur fast schon revolutionäre Forderung, die die drei der sieben Kreisvorstände ges-tern beschlossen haben. „Im Inte-resse der politischen Zukunft der Partei“, so wollen die Kreise Bergedorf, Mitte und Nord erkannt haben, sollten alle Grüne „aufeinander zugehen“ und KandidatInnen für den Landesvorstand suchen, welche „motivieren und lebendige politische Diskussionen initiieren können“.

Und so gibt es denn auch schon drei GALierInnen, die ihr Interesse an einer Kandidatur für den vakanten Parteivorsitz auf der Mitgliederversammlung (MV) am 9. Dezember durchblicken lassen. Zwei ehemalige ParlamentarierInnen möchten ihre Namen „bitte jetzt noch nicht“ in der Zeitung lesen, da „die Abstimmungsprozesse auch über das Team noch laufen“.

Und der Einzige, der eine Lizenz zum Zitieren erteilt, ziert sich mächtig. „Ich bin noch unentschieden“, versichert der Abgeordnete und Ex-Senator Willfried Maier glaubhaft. Aber wenn er „nach dieser dramatischen Entwicklung“ der GAL helfen könne, würde er sich kaum verschließen.

Allerdings müsste für einen Parteichef Maier die Satzung geändert werden. Ein entsprechender Antrag liegt der MV vor: Die GAL solle die gleichberechtigte Doppelspitze durch VorsitzendeN und StellvertreterIn ersetzen und auch Parlaments- und Regierungsmitglieder an der Parteispitze erlauben. Nur bei einer Zweidrittel-Mehrheit für diese Änderung wäre der Weg für Maier – und auch andere Abgeordnete – frei.

Fest steht bereits die Kandidatur der 24-jährigen Stefanie Wolpert als Beisitzerin im GAL-Vorstand. Es sei „an der Zeit“, so die Vorsitzende der Grünen Jugend, dass die Nachwuchsorganisation „wieder im Vorstand vertreten ist“. In wenigen Tagen will eine Gruppe aus VertreterInnen aller Strömungen ein wegweisendes Papier vorlegen. Darin wimmle es, so verheißt einer der Autoren, vor „noch mehr zündenden Ideen“. Sven-Michael Veit