Im eigenen Saft

■ Dem Tourismus in der Hansestadt fehlen die Gäste aus dem Ausland

Der Michel, der Hafen, die Musicals, die Reeperbahn, der Fischmarkt – 2,6 Millionen Gäste kommen jedes Jahr, um die bekannten Sightseeing-Stationen abzulaufen. Das klingt nach viel, ist aber zu verbessern. Denn die Hamburgische Landesbank, die den Tourismus- und Hotelleriemarkt in Hamburg mittels einer Studie unter die Lupe nahm, hat festgestellt, dass die meisten der Gäste aus Deutschland stammen. Nur jede vierte Hamburg-BesucherIn kommt aus dem Ausland, das ist ein Anteil, der noch geringer ist als vor 20 Jahren. Und die Zuwächse bei den Übernachtungszahlen liegen ebenfalls deutlich hinter Städten wie Berlin, Dresden und gar Stuttgart zurück.

Das wird sich in den kommenden Jahren zwar leicht verbessern, prognostiziert Landesbank-Chef Alexander Stuhlmann, da das Hotelbettenangebot bis 2010 erheblich ausgebaut werde. Doch an den strukturellen Defiziten ändert das wenig. Der Hafen ist für BesucherInnen nur unzureichend touris-tisch erschlossen, der Flughafen mit seinen wenigen Überseeanbindungen „zweifellos ein Hinderungsgrund für einen Hamburg-Besuch“, der Kreuzfahrt-Tourismus könne erst durch den neuen Terminal in der Hafen-City Aufschwung nehmen. Mit Kopfschütteln habe er auch die Entscheidung zur Kenntnis genommen, die Englandfähre nach Cuxhaven zu verlegen, sagt Stuhlmann. Die Folge all dieser Mängel ist, dass gerade die Verweildauer der Gäste in Hamburg viel kürzer ist als in anderen Städten.

„Hamburg hat sein touristisches Potenzial nicht ausgeschöpft“, sagt Stuhlmann und regt vor allem an, „den Hafen museal aufzuarbeiten“. Er denkt an ein Emigrations-Museum in den Auswanderer-Hallen auf der Veddel und an einen Museumshafen am Sandtorkai. Stuhlmann vermisst die „Event-Kultur“, und das ist das Stichwort, um zum derzeitigen Standard-Tourismus-Thema Olympia überzuleiten. Die Bemühungen, die Spiele in die Stadt zu holen, zeigten für den Banker, dass man „die Zeichen erkannt“ habe. Wenn dann noch die Arena im Volkspark fertig sei, dann bestehe kein Anlass, „in Schwarzmalerei zu verfallen“. Peter Ahrens