was macht eigentlich
... Carola Freundl?

Freude auf die Freizeit

Sie hofft „auf eine erhebliche Steigerung ihrer Lebensqualität“. Die 38-Jährige wollte bei der Wahl des PDS-Fraktionsvorsitzenden am Dienstag aus familiären Gründen nicht mehr antreten. Allein mit dem Vorsatz, „den Kindern öfter bei den Hausaufgaben zur Verfügung zu stehen“, war es freilich nicht getan. Der Vorstand hatte empfohlen, auf eine Doppelspitze zu verzichten. In der Partei verspricht man sich davon mehr Schlagkraft. Freundl leistete diesen letzten Dienst als Fraktionschefin, wie sie ihre gesamte Amtszeit verbracht hatte. Konstruktiv und unspektakulär gab sie ihren Verzicht bekannt. In Zukunft wird ihr Covorsitzender Harald Wolf auch offiziell den Alleinunterhalter spielen.

Carola Freundls Bilanz von sechs Jahren an der Fraktionsspitze kann sich trotzdem sehen lassen. Die Diplomsoziologin stand stets für fundierte Sacharbeit und einen strikten Reformkurs innerhalb der PDS-Fraktion. Angeben wie eine Tüte Mücken war dagegen noch nie der Stil der geborenen Ostberlinerin und Arbeitsmarktexpertin, die die Arbeitswelt unter anderem während einer dreijährigen Ausbildung als „Facharbeiterin für Obstproduktion“ im Havelland kennen gelernt hat. Die hemdsärmelige, disziplinierte Art, die sie sich daraus erhalten hat, kam auch bei der SPD gut an.

Künftig will die alleinerziehende Mutter ihre Zeit verstärkt ihren beiden Kindern widmen, mit denen sie in der Nähe des Kollwitzplatzes wohnt. Ihrer Fraktion wird sie als stellvertretende Vorsitzende erhalten bleiben. SAND/FOTO: ARCHIV