Lieber direkt spenden

■ Hinz&Kunzt gegen St. Jacobi-Vorschlag

Das Obdachlosen-Magazin Hinz&Kunzt hat sich gestern von dem Vorschlag des Runden Tisches St. Jacobi distanziert, Passanten in der City sollten nicht mehr direkt an Bettler spenden, sondern an Hilfsorganisationen. Das entzöge den Bettlern die Lebensgrundlage und berge die Gefahr, dass viele in die Kriminalität abrutschten.

Der Runde Tisch hatte bei den Sammelspenden an Leute gedacht, die das Gefühl haben, direkte Gaben verschwänden in einem „schwarzen Loch“, ohne den Empfängern zu helfen. Mit dem Geld sollen zusätzliche Straßensozialarbeiter finanziert werden. Direkt Almosen zu geben, stünde jedem weiterhin frei. Sie blieben unbezweifelbare „Taten der Liebe“, sagte Lutz Mohaupt, Hautpastor von St. Jacobi, als er die Idee als Teil eines Papiers zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit in der City vorstellte (taz berichtete).

Hinz&Kunzt ist nach Angaben von Chefredakteurin Birgit Müller selbst Mitglied des Runden Tisches und steht hinter allen Forderungen des Papiers mit Ausnahme des Vorschlages, an Hilfsorganisationen zu spenden. Dieser sei nicht abgesprochen worden. Bei den MitarbeiterInnen des Magazins, zu denen ehemalige Wohnungslose gehören und das von Wohnungslosen verkauft wird, habe er Empörung ausgelöst. Geärgert habe man sich auch über den Ton des Papiers: Darin werde die City zum Beispiel als exklusive „gute Stube“ der Hamburger bezeichnet, statt als Wohnzimmer, das für alle da ist. knö