Eingreiftruppe soll nach Afghanistan

Frankreich prescht vor: Militärintervention soll humanitäre Helfer der UNO im Norden Afghanistans schützen

BERLIN taz ■ Im Norden Afghanistans, frisch von der Nordallianz erobert, soll eine internationale Truppe humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung sichern. Die Landung erster französischer Kontingente sei „eine Frage von Tagen“, sagte Frankreichs Verteidigungsminister Alain Richard gestern in Paris. Großbritannien hält 4.000 Soldaten einsatzbereit, Kanada 1.000. Außerdem könnten nach Informationen von Diplomaten Australien, Neuseeland, Bangladesch, Indonesien, Jordanien, die Türkei und auch Deutschland Soldaten nach Afghanistan schicken.

Hintergrund des französischen Vorstoßes ist der Wunsch von UN-Hilfsorganisationen, über die usbekische Grenzstadt Termes schnellstmöglich einen „humanitären Korridor“ in den Norden Afghanistans einzurichten, über den drei Millionen Menschen versorgt werden sollen. Frankreich will die unweit der Grenze liegende nordafghanische Stadt Masar-i Scharif zu einem Brückenkopf der Intervention machen. Die Region um Masar-i Scharif ist zwischen Taliban und Nordallianz umkämpft. Erste UN-Lieferungen aus Termes kamen zwar gestern über die Grenze, konnten aber aufgrund der Sicherheitslage auf der afghanischen Seite nicht weitertransportiert werden.

Die Aktion ist nach französischer Darstellung unabhängig von etwaigen anderen multinationalen Interventionskräften, wie sie derzeit in den USA diskutiert werden. Sie sei aber von der UN-Resolution 1378 gedeckt, die der UN-Sicherheitsrat am Mittwochabend verabschiedete. Darin „ermutigt“ der Rat die UN-Mitgliedstaaten, „Bemühungen zu unterstützen, um die Sicherheit von Gebieten Afghanistans sicherzustellen, die nicht mehr unter Taliban-Kontrolle stehen“ sowie „Zivilisten, Übergangsbehörden, UN- und assoziiertes Personal sowie Personal humanitärer Organisationen zu schützen“. D.J.

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