Zeit zum Durchatmen

■ Regenbogen macht weiter, aber Heike Sudmann tritt erst einmal kürzer

Seit acht Jahren hatte Heike Sudmann jede Woche Parteisitzung: Fast sechs Jahre GAL, gut zwei Jahre Regenbogen. Jetzt nimmt sich die ehemalige Regenbogen-Spitzenkandidatin eine Auszeit vom politischen Alltag. Im kommenden Jahr sei sie „feste freie Mitarbeiterin“ des Regenbogen, hat sie ihren Rückzug aus der vordersten Linie begründet. Sudmann wird weiterhin den Arbeitsbereich Verkehr beackern, überlässt die Vorstandsarbeit der nunmehr außerparlamentarischen WählerInnenvereinigung aber anderen.

„Es gibt bei einigen, die im Wahlkampf eingespannt waren, die Tendenz, erst einmal kürzer zu treten“, sagt Regenbogen-Sprecher Marco Carini, in der Vereinigung hätten „alle dafür Verständnis“. Derzeit ist Sudmann noch damit beschäftigt, das Bürgerschaftsbüro an der Stresemannstraße abzuwi-ckeln. Dann wird umgezogen, in ein kleineres, billigeres Büro. Regenbogen sucht noch. Das Geld in der außerparlamentarischen Zeit ist knapper geworden. Und die Aufmerksamkeit der Medien auch.

Was aus Regenbogen-Sicht nicht heißt, dass damit auch die politische Arbeit leidet. „Gerade unter dem Rechtsbündnis haben viele das Gefühl, dass eine Menge zu tun ist“, sagt Carini. Es gebe Leute, die daher erst jetzt den Weg zum Regenbogen finden. Der 15-jährige Mitja Hirsch ist so einer, der bei der Mitgliederversammlung am Sonntag gleich in den Vorstand gewählt wurde. Ein Vorstand, der ansonsten von bekannten Namen gebildet wird. Die ehemaligen Bürgerschaftsabgeordneten Norbert Hackbusch, Susanne Uhl und Julia Koppke sind ebenso dabei wie Carini, Sozialexperte Dirk Hauer und die drei bereits vorher amtierenden Vorstandsmitglieder Birgit Otte, Tina Rosenbusch und Bela Rogalla.

Sudmann spekuliert darauf, dass als Folge der Afghanistan-Debatte auch weitere GALierInnen zum Regenbogen wechseln könnten. Dem umgekehrten Weg zu beschreiten, ist für sie dagegen „völlig absurd“: „Wir sind wegen Kosovo ausgetreten – da wird niemand von uns in einer Zeit, wo ein deutscher Kriegseinsatz bei den Grünen beschlossen wird, wieder dort eintreten.“ Peter Ahrens