dieser verdammte krieg (xxxvii)
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CAROLA RÖNNEBURG schreibt heute das taz-Kriegstagebuch.

Kommen jetzt die Beweise?

Was aus Afghanistan wird, jetzt, wo die Clans das Land wieder unter sich aufteilen, ist ungewiss. Eine einzige, so genannte politische Lösung steht wohl zunächst nicht ins Haus, und offenbar hat sich weder die US-amerikanische noch die britische Regierung darauf eingestellt, dass die Nordallianz sich als so undankbar erweisen könnte. Nachdem man ihren Soldaten den Weg freigebombt hat, wollen sie nun alleine weitermachen, genauso wie übrigens die Anhänger des ehemaligen Königs Mohammed Sahir Schah oder der frühere Präsident Burhanuddin Rabbani.

In dieses Chaos hinein ließ die für ihre Besonnenheit mehrfach hoch gelobte US-Regierung ausrichten, man warne die Nordallianz vor einem Alleingang. Nächste Woche müssen die USA also eventuell den ehemaligen Partner bombardieren, der sich bis dahin allerdings in neue Fraktionen gespalten haben kann.

Inmitten der Unübersichtlichkeit halten sich auch die Nachrichtenagenturen wieder deutlich zurück: So ungenau wie am Montag haben sie lange nicht formuliert. In einer aktuellen Zusammenfassung schreibt dpa etwa: „In Kundus sollen sich zwischen 3.000 und 30.000 Taliban und El-Kaida-Terroristen aufhalten. Viele von ihnen sind möglicherweise Ausländer aus arabischen Ländern, Tschetschenien und Pakistan.“ Zwischen 3.000 und 30.000, soso. Möglicherweise Ausländer, möglicherweise ganz viele Taliban, vielleicht auch ganz wenige.

Bevor man darüber verrückt wird, könnte man doch eigentlich einmal eine Frage stellen, die durchaus präzise zu beantworten wäre, nämlich: Könnten wir jetzt vielleicht einmal die berühmten Beweise sehen?