Deutsche bei Falun-Gong-Protest in Peking verhaftet

Verhaftete sollen abgeschoben werden. Auch Journalisten wurden kurzzeitig wegen „Berichterstattung ohne Genehmigung“ verhaftet und verwarnt

PEKING/BERLIN dpa/taz ■ Bei einem friedlichen Protest ausländischer Falun-Gong-Anhänger sind gestern Nachmittag auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens alle 35 Demonstranten sowie vier Journalisten und vier Touristen verhaftet worden. Mit der Aktion wollten die Falun-Gong-Anhänger gegen die Unterdrückung ihrer Sekte in China protestieren.

Unter den Festgenommenenen, die nach einem Bericht des Staatsrundfunks umgehend abgeschoben werden sollen, sind acht Deutsche. Die anderen Verhaftete stammen nach Angaben des deutschen Falun-Gong-Informationszentrums aus der Schweiz, Schweden, Frankreich, Großbritannien, Kanada und den USA. Sie hatten sich auf dem streng überwachten Platz zunächst wie Touristen zum Gruppenfoto zusammengestellt und dann plötzlich ein Transparent entrollt. Sofort schritten Polizisten in Uniform und Zivil ein und zerrten die Sektenanhänger in Polizeiwagen.

Auch vier fotografierende Touristen aus Dänemark, Schweden und den USA wurden verhaftet. Ihr Schicksal blieb zunächst unklar. Abgeführt wurden auch vier Journalisten, darunter der ARD-Korrespondent Stefan Niemann und seine Assistentin, ein Kameramann des US-Senders CNN und Jutta Lietsch, Peking-Korrespondentin der Leipziger Volkszeitung und Mitarbeiterin der taz. Den Fernsehjournalisten wurde das Filmmaterial abgenommen.

Niemann und Lietsch wurden nach knapp zwei Stunden wieder freigelassen. Ihnen wurde vorgeworfen, keine Genehmigung für die Berichterstattung vom Platz beantragt und damit Gesetze gebrochen zu haben. Lietsch wurde noch am Nachmittag ins Außenministerium zitiert. Dort wurde ihr gesagt, dass man über ihren Gesetzesverstoß hinwegsehen würde, wenn sie nicht über den Vorfall berichte. Andernfalls drohten Konsequenzen.