Bundeswehr bleibt stur

■ Trotz Protest: Raketenabschuss im Watt

Ungeachtet der Proteste von Umweltschützern hat die Bundeswehr gestern im schleswig-holsteinischen Wattenmeer eine Rakete gestartet. Ein niederländischer Biologe begleitete im Auftrag der Bundeswehr den Test. Nach seinen Beobachtungen wurden bei windigem, aber weitgehend klarem Wetter nur relativ wenige Vögel in der Meldorfer Bucht vor Dithmarschen aufgescheucht. Entsprechende Sorgen hatten Naturschützer vorgebracht. Die Waffenerprobungen waren nach Protesten von Naturschützern in diesem Jahr bereits zweimal verschoben worden.

Das schleswig-holsteinische Umweltministerium sieht die Erprobung in der Meldorfer Bucht kritisch. Im Bereich der wehrtechnischen Erprobungsstelle leben unter anderem sechs vom Aussterben bedrohte Vogelarten. Zwar sei die Bundeswehr bemüht, ihre Versuche in eine Jahreszeit zu legen, in der die Probleme aus ornithologischer Sicht am geringsten seien, sagte Manfred Otten vom Umweltministerium in Kiel nach dem gestrigen Raketenstart. Solche Tests vertragen sich jedoch grundsätzlich nicht mit der Natur: „Denn 'Nationalpark' ist der höchstmögliche Schutz, den eine Landschaft bekommen kann.“

Der Raketen-Abschuss dient der Erprobung der Hochgeschwindigkeitsrakete „ARMIGER“. Mit dem Start der Testrakete sollten Flugbahn und Funktion unter realen Bedingungen erprobt werden. Die Rakete soll heute im Watt geborgen werden. dpa