Lemke schafft neue Gymnasien

■ Abschied von der Bildungsreform der 70-er Jahre: Auch in Huchting soll es ein durchgehendes gymnasiales System geben

Am Montag haben Bildungssenator Willi Lemke und CDU-Fraktionschef Jens Eckhoff in einem Vieraugen-Gespräch einen Kompromiss zur Bildungspolitik formuliert, den die Bildungsdeputation am heutigen Donnerstag noch formell absegnen muss. Während sich im Bremer Osten die CDU durchsetzte – das stark angewählte Gymnasium Horn bekommt einen dritten Zug, das Schulzentrum Hamburger Straße wird wieder Gymnasium – wird es im Bremer Süden noch ein Tauziehen geben.

Vorerst vom Tisch ist die Forderung der CDU, das Schulzentrum Delmestraße in der Neustadt zu einem durchgängigen Gymnasium umzuwandeln. Einen Kompromiss gab es bei dem Plan, die Gymnasial-Klassen vom Huchtinger Schulzentrum Flämische Straße (Sekundarstufe 1, 5. bis 10.Klasse) wegzunehmen, um dort ein „Haupt- und Realschulzentrum“ mit Ganztags-Betreuung zu schaffen. Eine Gy-Klasse pro Jahrgang soll an der Flämischen Straße bleiben, heißt es in dem Kompromisspapier von Eckhoff, dies aber nur „auf Probe“.

Und darin liegt der Stoff für neuen Streit. Denn derzeit gehen in Huchting etwa 60 SchülerInnen pro Jahrgang in die Gy-Klassen der Mittelstufe, das neue Modell funktioniert nur, wenn es 90 werden. Denn wenn Schüler und Lehrer aus dem Schulgebäude Willakedamm „umziehen“ ins Gebäude des Sek-2-Zentrums in der Delfter Straße, solle es dort auf jeden Fall zwei Gy-Klassen geben: eine für „Schnellläufer“ und eine für „normale“ Schüler, die nach 13 Schuljahren Abitur machen.

Das „durchgängige System“ an der Delfter Straße wird für Gymnasial-Schüler sehr attraktiv werden, freut sich der CDU-Bildungspolitiker Claas Rohmeyer. Das entspreche auch dem Willen der Eltern aus Huchting, die derzeit ihre Kinder in die Innenstadt-Gymnasien schick-en.

Das Schulzentrum Flämische Straße bleibe für hinreichend viele Gy-Schüler attraktiv, hofft dagegen der Huchtinger SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hermann Kleen – und damit die „Probe“ bestehen. Nur wenn die Klassenstärke deutlich unter 30 fällt, ist der Gy-Zug bedroht. Kleen hat sich mit viel Energie dagegen gewehrt, dass „seine“ Flämische Straße per Beschluss zu einer „Restschule“ wird.

Die Gesamtschule an der Hermannsburg hat im Poker um die Schulpolitik in Huchting keine gute Lobby gehabt: Nur die Grünen haben sich dafür eingesetzt, dass sie mit einer Oberstufe ergänzt und damit zu einer „vollständigen“ Gesamtschule wird. Wenn es in Huchting ein durchgängiges Gymnasium gibt, werden Gy-Schüler von den anderen Schulen abwandern, fürchtet man auch an der Gesamtschule.

Für das schulpolitische „Plumpsack“-Spiel in Huchting wird das „Förderzentrum“, das im vergangenen Jahr gerade an den Willakedamm umgezogen ist, nun an die Flämische Straße wechseln (dafür wird angebaut). Die Stadtteilblibiothek soll aus der Delfter Straße weg, im Roland-Center soll für sie umgebaut werden. K.W.