Der Kunde soll wissen, was er kauft

Ministerin Künast will Industrie verpflichten, umfassend über Inhalt und Ursprung ihrer Produkte aufzuklären

BERLIN taz ■ Was steckt in einem Produkt, wie wurde es hergestellt und womit? Auf diese Fragen sollen Firmen künftig Auskunft geben müssen – das sieht ein neues Gesetz vor, dessen Eckpunkte Verbraucherministerin Renate Künast gestern vorstellte. Demnach sollen Kunden Angaben darüber verlangen dürfen, ob ein Tisch mit Holz aus Raubbau hergestellt, ein Teppich von Kinderhand geknüpft oder ein Mastschwein ohne Tageslicht eingepfercht wurde. Auch das Wissen der Behörden über Produkte soll Verbrauchern offen stehen.

Künast möchte, dass die Behörden in Zukunft selbst dann vor Produktmängeln warnen dürfen, wenn wissenschaftlich noch nicht endgültig geklärt ist, ob diese ein Gesundheitsrisiko bedeuten. Vor allem die Industrie dürfte gegen dieses Ansinnen Sturm laufen. Aber auch in der Regierung wird das neue Gesetz nicht nur Freunde finden: Künasts Vorschlag muss erst noch durch die Ressortabstimmung. Für Dezember sind Anhörungen mit den Ländern und Verbänden geplant. Im Februar soll der Gesetzentwurf durchs Kabinett gehen. Künast ist sich der Probleme bewusst: Es sei ein ehrgeiziger Plan, aber nicht unmöglich. „Ich gehe da ganz fröhlich ran.“ MATTHIAS URBACH

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