BSE chronisch

24. November 2000: Die Landesregierung bestätigt in Kiel, dass der BSE-Schnelltest einer Kuh in einer Schlachterei in Itzehoe positiv verlief. Das Rind stammte aus Hörsten (Kreis Rendsburg-Eckernförde) und war 1996 geboren worden.

26. November: Die erste BSE-positive Probe wird durch eine zweite Untersuchung im nationalen Referenzlabor in Tübingen bestätigt.

27. November: Alle 169 Tiere des Hofes in Hörsten werden zu einem Schlachthof nach Neumünster gebracht und dort getötet. Die nachfolgenden Test ergeben keinen weiteren BSE-Fall in der Herde.

28. November: Das Kieler Kabinett beschließt die Ausweitung von Laborkapazitäten, um schnellstmöglich alle über 30 Monate alten Schlachtrinder auf BSE testen zu können.

5. Dezember: Ab sofort müssen in Deutschland alle Schlachtrinder über 30 Monate einem BSE-Schnelltest unterzogen werden.

13. Januar 2001: In Schleswig-Holstein werden erstmals in Deutschland zwei BSE-Fälle in einem Bestand nachgewiesen. Die Tiere stammen aus einer Herde in Dissau (Kreis Ostholstein).

27. Januar: 6000 Bauern protestieren in Rendsburg auf der größten Demonstration seit Ausbruch der BSE-Krise gegen deren Folgen und die Agrarpolitik der Bundesregierung.

29. Januar: Empörte Bauern blockieren nach einem BSE-Fall in Nordhastedt (Kreis Dithmarschen) den Abtransport der Herde. Ein nur einen Tag altes Kälbchen geben sie nicht heraus. Als „Jeanne d'Arc“ und Widerstandssymbol gegen die Bestandstötungen wird es berühmt.

8. Februar: Die Hamburger Firma HTK Hamburg entwickelt einen Schnelltest zur Feststellung von Rindfleisch in Wurst und Viehfutter.

15. Februar: Es häufen sich die Fälle falsch etikettierter Fleischprodukte. Sie enthielten trotz anderer Angaben Rindfleisch. Die Hamburger Staatsanwaltschaft vermutet, dass in jeder vierten Wurst Rindfleisch verarbeitet wird.

22. Februar: Die Beseitigung nicht mehr verfütterbarer Futtermittel beginnt.

22. März: Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) stellt dem Landtag nach einer kritischen Schwachstellenanalyse ein qualitätsorientiertes Konzept vor, mit dem das Rind von Aufzucht bis zum Verkauf an der Theke lückenlos kontrolliert werden soll.

26. April: Erstmals wird nach einem BSE-Fall nicht die gesamte Herde getötet. Landwirtschaftsministerin Inge Franzen begründet die Abkehr vom bisherigen Keulen des gesamten Bestandes, mit einem Vorgriff auf die erwartete Bundesratsentscheidung des neuen BSE-Maßnahmegesetzes.

2. Juli: In Kiel fordern Politiker und Fachleute einen Umbau der Landwirtschaft und eine „gläserne Qualitätsproduktion“.

7. November: Landwirtschaftsministerin Ingrid Franzen (SPD) kündigt eine deutliche Senkung der Kosten für BSE-Tests an.

13. November: Der 12. und vorläufig letzte BSE-Fall im Norden wird bestätigt. psh