■ Rosi Rolands Bremerhavener Klatschgeschichten
: Fischtown: Durchfall mit Folgen

Klaus Rosche, der Werftarbeiter von der Lloyd-Werft, der Betriebsratsvorsitzender ist und zweiter Bevollmächtigter der IG Metall und Aufsichtsratsmitglied, ist von seinem Amt als Vorsitzender der Bremerhavener Stadtverordnetenfraktion der SPD zurückgetreten. „Ich habe mich nie nach Ämtern gedrängt“, erklärte Rosche, „man hat sie mir immer nur angetragen“. Diesmal hatte man ihm angetragen, doch hauptamtliches Magistrats-Mitglied werden zu wollen. Auf dem Parteitag war er dann durchgefallen, aber nicht wegen zu deutlicher Unterstützung durch die Unterbezirksvorsitzende Hilde Adolf, sondern, wie er findet, wegen mangelnder Unterstützung. Unterstützung hatte er nur durch den Oberbürgermeister Jörg Schulz. Aber das hatte ihm bei der Abstimmung der Delegierten eher geschadet.

Sauer auf Hilde Adolf wegen ihrer Zurückhaltung in dem Personalstreit ist der blamierte OB Schulz. Der will jetzt Revanche: Kommissarisch war er in den letzten Wochen auch für die Krankenhäuser zuständig, und der Jurist kennt sich auch in diesem Fachgebiet gut aus, zumal er mit ein paar Ärzten per Du ist. Nun will er diese Zuständigkeit nicht wieder hergeben.

Der von der Partei nominierte neue Gesundheits-Dezernent Wilfried Töpfer, der am 7. Dezember in der Stadtverordnetenversammlung gewählt werden soll, sieht aber nicht ein, wieso er für Gesundheit zuständig sein soll, nicht aber für die Krankenhäuser.

Und sagte das der Hilde. Worauf Schulz zu Hilde ging und sagte, wenn die Partei nicht hinter ihm stehe, werde er aus ihr austreten. Als der Hilde dämmerte, dass ihr das Heft aus der Hand zu gleiten drohte, konterte sie: „Dann wählen wir dich ab.“ Die CDU würde herzlich gern mitmachen, hat sie doch aus alten Jahren mit dem OB eine Rechnung offen.

Dieser Konflikt muss am Montag in der Fraktion geklärt werden, aber wie? Für ein anderes Problem gibt es derweil eine klare Lösung: Der frühere Sozius von Hilde Adolf, Melf Grantz, soll neuer Fraktionsvorsitzender der SPD-Stadtverordneten werden. Der Schulz-Mann Klaus Rosche, der sich nach eigenen Angaben nie nach Ämtern gedrängt hat, könnte dann gedrängt werden, ehrenamtlicher Dezernent zu werden.

Die Regie wird ihn in der Magistratssitzung auf einen Stuhl neben Töpfer platzieren, prognostiziert Ihre Rosi Roland