Kundus fällt in die Hände der Nordallianz

Letzte Taliban-Hochburg in Nordafghanistan gefallen. Ausländische Kämpfer in Gefangenschaft getötet

BANGI/BERLIN dpa/ap/taz/ ■ Nach zweiwöchiger Belagerung ist die letzte Taliban-Bastion in Nordafghanistan gefallen. Dabei wurden mehrere hundert ausländische Kämpfer getötet, die nach ihrer Gefangennahme zu fliehen versucht haben sollen.

„Ganz Kundus ist unter unserer Kontrolle“, sagte am Sonntag Nordallianz-Kommandeur Daut Chan. Die zuletzt in der Stadt gebliebenen Taliban-Truppen versuchten, in westlicher Richtung nach Tschardara zu fliehen. Mit dem Auslaufen des für Sonntag gestellten Ultimatums war der Ring um Kundus enger gezogen worden. Mehr als 2.000 Kämpfer der Taliban und ihrer Verbündeten ergaben sich nach Angaben der Nordallianz. Die Ausländer (Araber, Tschetschenen und Pakistaner) wurden entwaffnet und sollten in Internierungslager gebracht werden, um vor Gericht gestellt zu werden.

In der Nacht zum Sonntag kam es zu einem Blutbad in einer Festung am Rand der Stadt Masar-i-Scharif: Mehrere hundert ausländische Gefangene wurden getötet, wie ein Sprecher des Nordallianz-Kommandeurs Mohammed Mohakik mitteilte. Die Gefangenen hätten Türen eingetreten und zu fliehen versucht. Daraufhin sei es zu Kämpfen mit dem Wachpersonal gekommen.

In Bonn trafen unterdessen die ersten Teilnehmer der UNO-Konferenz über Afghanistan ein, die voraussichtlich morgen auf dem Petersberg beginnen wird. Bis zum Wochenende blieb die Zusammensetzung einiger Delegationen allerdings unklar. HAN

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